Düsseldorf: Rund 22.000 Gäste kamen zur „Nacht der Museen"
In den schicken Hafen, ins hippe Bilk – oder doch die sichere Nummer: Ehrenhof –alle Ehre den Kunst-Palästen? Rund 22.000 Düsseldorfer lösten erst ein Ticket und dann diese Fragen. 40 Kunst-Orte bei der Nacht der Museen erforderten entweder eine kluge Auswahl oder eine klasse Kondition. Es wurde geguckt, getanzt, gesungen, gespielt…die ganze Nacht. Ein tiefblaues Frühlingsfunkeln gab es als kostenlose Zugabe.
Staunende Gäste im Wim-Wenders-Gymnasium.
Die Stadt spart sich das Abrissunternehmen für das Oberbilker Gymnasium.
Die Gelegenheit, die den Block C im Wim-Wenders-Gymnasium an der Schmiedestraße zu besuchen, nutzen viele. Schon auf dem Schulhof empfingen sie Seifenblasen, Flammen in einer Feuerschale und Musik. Im Eingangsbereich des Blocks, der demnächst abgerissen wird und deshalb Künstlern als Atelier zur Verfügung gestellt wurde, durften sich alle Besucher auf den Wänden als riesiges Gästebuch verewigen. Künstler und Schüler haben in den Ateliers gemeinsam gearbeitet. Anders als im Kunstunterricht wurde den Schülern die Sichtweise der Studenten der Kunstakademie vermittelt. Dort wird kein Ergebnis vorgegeben, sondern die Kunst entwickelt sich durch Kreativität mit verschiedensten Materialien, Mobiliar und dem Gebäude. Das Tanzhaus NRW kooperiert mit dem Gymnasium in Arbeitsgemeinschaften und der Talentschmiede. In einem Tanz-Flashmob brachten die Eleven des Tanzhauses die Besucher auf dem Schulhof in Schwung.
Auf Nummer sicher: Kunst-Hot Spot Ehrenhof & Co.
„Lust auf ein keines Gewinnspiel?“ Nein – sondern auf große Kunst. Im Epizentrum der Nacht der Museen nutzten viele die Chance, ihr eigenes Geschäft zu machen. Im Ehrenhof wurde ein Film – Der Augenblick“ – auf die Fassade projiziert. Wer zur Vorführung vom Regierungspräsidium aus kam, trat quasi aus der Projektionswand heraus und sah sich vielen hundert Augenpaaren gegenüber. Die „Femme Fatales“ kamen im Gewand der 1920er daher und sangen A-capella. Goya, Picasso, die Fotokunst – alles da. Im Mitmach-Atelier konnten Familien ihre eigenen Kunstwerke basteln.
Tanzperformance auf dem Ueckerplatz im Düsseldorfer Medienhafen.
Ein alter Hafenkran ist Kinoprojektor. Gezeigt wurden Tanzfilme.
Flimmern auch auf dem Ueckerplatz im Medienhafen. Hier hat Uecker einen alten Hafenkran zum Projektor umfunktioniert auf der Wand gegenüber liefen Tanzfilme – und wechselten sich mit Tanz-Performances auf einer Bühne ab. Wer wollte, zog sich eine Tüte Popcorn für zwei Euro und nahm auf den Steinbänken Platz.
Zwei Schwestern als Gitarrenduo im Plenarsaal des Düsseldorfer Lndtags: die Weimer Sisters.
Wenige hundert Meter weiter stauten sich die Besucher vor der Sicherheitsschleuse des Landtags. Wer da rein wollte, musste sich erst einmal komplett durchleuchten lassen. Im ehrwürdigen Plenarsaal zupften die Weimer Sisters kunstvoll die Saiten ihrer Gitarren, während die Bürger die Chance nutzten und ans Rednerpult der hohen Landespolitik traten. Sie mimten eine Rede, während Filme und Fotos dieses Auftritts entstanden. Fünf Düsseldorfer Künstler setzten sich mit der Architektur des Landtags auseinander, die jüdischen Kulturtage brachten gleich mehrere Programmpunkte ins hohe Haus.
Linda Nadji performte an der Reisholzer Werftstraße 77: “;MeAndTheOctagon”
Krasser Kontrast ganz im Süden, im Art Port von Düsseldorf Reisholz. Die Ausstellungshalle Reisholzer Werftstraße 77 gehörte der zeitgenössischen Kunst. Linda Nadji performte, ganz in weiß, mit einem Octagon. Spät am Abend schwangen Ketonges Elektro-Klänge durch die Off-Location.
Und das war nur ein Winzigstel der Düsseldorfer Nacht der Museen, in der drei Sonderbuslinien der Rheinbahn die Veranstaltungsorte miteinander verbanden.