Düsseldorf Angermund: Bahnpläne für Gleisausbau sorgen weiter für Diskussionen
Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird durch Düsseldorf rollen, das steht fest. Dass dies von vielen Pendlern herbeigesehnt wird, da sich die Taktungen verbessern und die Züge komfortabler werden, ist unstrittig. Auch bei der Bürgerinitiative Angermund steht fest: „Wir wollen den RRX“. Doch gleichzeitig wollen die Angermunder endlich bestmöglichen Lärmschutz, da aktuell die Züge quer durch den Ort donnern, die Zahl der Züge weiter zunehmen soll und es keinerlei Lärmschutz gibt.
Das mediale Interesse an RRX-Projektleiter Michael Kolle war groß – auch wegen der eingereichten Klage, von der er erklärte nichts zu wissen
Großes Thema: Lärmschutz
Die Diskussionen zwischen Bahn und Bürgerinitiative gibt es schon lange, denn die Bahn will zwei weitere Gleise für den RRX bauen und verspricht dafür endlich Lärmschutzwände. Doch das reicht vielen Bürgern nicht. Denn obwohl es dann leiser wäre, würde der Ort durch meterhohe Wände verschandelt, die den Schall nicht komplett schlucken. Sie favorisieren eine Einhausung der Gleise, denn was unter der Erde fährt, macht draußen keinen Lärm, argumentieren die Mitglieder der Initiative. Eine plausible Erklärung, doch die Kosten für die Einhausung sind bedeutend höher als für Standard-Lärmschutzwände. Daher bleibt die Bahn bei ihren Plänen mit Lärmschutzwänden entlang der Bahngleise auf einer Länge von 3,8 Kilometern.
Fachleute standen bereit, um die Fragen der Bürgen zu beantworten
Dies und andere Entwicklungen bei den Planungen wurden den Bürgern am Freitag (22.3.) in der Walter Rettingshausen Halle den Bürgern erneut vorgestellt. Die gesetzlichen Anforderungen werden erfüllt und auf Wunsch der Stadt Düsseldorf erhöht die Bahn die Wände sogar von vier auf fünf Meter, damit es noch leiser wird. Damit stelle die Bahn ihr Entgegenkommen unter Beweis, betonte Bahn-Projekteiter Michael Kolle bei dem Termin.
Planungen laufen weiter, Bürger können sich einrbingen
Bürger und Bürgerinnen können ihre Anregungen und Ideen zu den aktuellen Plänen der Bahn noch bis Ende Juni 2019 auf der Homepage www.rheinruhrexpress.de oder per Mail an rrx@deutschebahn.com einreichen. Die Bahn hat das Ziel die Unterlagen bis Mitte 2020 beim Eisenbahn-Bundesamt einzureichen. Danach gibt es ein Anhörungsverfahren mit Offenlage, bei der die Bürger die Möglichkeit haben ihre Einwendungen einzureichen.
Die Planungen konnten eingesehen werden
Klage der Bürgerinitiative vor dem Verwaltungsgericht
Die Bürgerinitiative Angermund hat bereits im vergangenen Jahr Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf (Aktenzeichen: 16K 5474/18) wegen Schwarzbau der bestehenden vier Gleise eingereicht. Denn ihren Recherchen nach gab es nie eine Genehmigung für den aktuellen Gleisbestand und daher sind die Pläne für einen Ausbau nicht ordnungsgemäß. In der Klage fordern sie die sofortige Anordnung von Maßnahmen für den Lärmschutz, beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen für die Züge und die Einschränkung des Nachtverkehr.
Irritierend war für Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative Angermund, die Auskunft von Projektleiter Michael Kolle und Bahn-Pressesprecherin Kirsten Verbeek, keine Kenntnis von der Klage zu haben. Die Bürgerinitiative setzt auf Unterstützung der Gerichte und des Eisenbahnbundesamtes. Denn nicht die Deutsche Bahn entscheidet über die Baumaßnahmen. Sie reichen lediglich die Pläne ein, die von der Aufsichtsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt, genehmigt werden müssen. Dort muss man die Betroffenheiten der Angermunder gegenüber denen der künftigen Nutzer der Bahnstrecke abwägen.