Düsseldorf schafft mit dem "Atrium" ein landesweites Vorzeigeprojekt für psychisch belastete Migranten
Frühlingsanfang, Weltglückstag, altpersisches Neujahrs- und Frühlingsfest Nouruz – drei mögliche Überschriften für den 20. März. Doch in Düsseldorf kam am Mittwoch noch ein besonderes Fest hinzu: Das "Atrium", die neue Anlaufstelle für psychisch belastete Migrantinnen und Migranten in Düsseldorf, wurde offiziell eröffnet.
Statt langer Grußworte hatte Burkhard Hintzsche einen musikalischen Gast mitgebracht: Ando Alushaj mit seiner Geige
Das „Atrium“ liegt etwas versteckt am Bertha-von-Suttner-Platz in Richtung Heinz Schmöle Straße. Doch am Mittwoch wies die fröhliche Musik der Eröffnungsfeier den Besuchern den Weg. Gleich neben der Stadtbücherei, aber mit Eingang von der anderen Seite, findet man die Räume der neuen Anlaufstelle.
Zum persischen Nouruz-Fest trug Baan (rechts) ein Neujahrslied vor
Landesweites Vorzeigeprojekt
Bei der Begrüßung machten Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Gesundheitsamtsleiter Dr. Klaus Göbels deutlich, was die Besonderheit des Atriums ausmacht. Denn es handelt sich um ein Ämter- und Dezernatsübergreifendes Projekt, das als Blaupause für den Landschaftsverband Rheinland genutzt werden kann, auch in anderen Städten die Teilhabe von Menschen aus anderen Ländern mit psychischen Problemen zu ermöglichen. Während sich die LVR im klinischen Bereich um die Therapie von Migranten kümmert, hat sich das Atrium zum Ziel gesetzt als offene und niederschwellige Anlaufstelle den Betroffenen und ihren Angehörigen zu helfen in ein normales Leben zu finden und Angebote der Regelversorgung wahrzunehmen.
Der Iraner EviN (mitte) ist schon länger in Deutschland und führt jetzt junge Migranten an Musikprojekte heran
Innerhalb kürzester Zeit ist den Projektteilnehmer gelungen, ein landesweit einmaliges Projekt an den Start zu bringen, an dem verschiedene Ämter der Stadt aus den Bereichen Gesundheit, Integration und Kultur sowie die sozialpsychiatrischen Zentren und das sozialpsychiatrische Kompetenzzentrum Migration sowie weitere Kooperationspartner beteiligt sind.
Viele Besucher feierten gemeinsam die Eröffnung des Atriums
"Das Atrium ist ein sehr wichtiges Projekt für die Landeshauptstadt Düsseldorf, denn viele Migrantinnen und Migranten leben zwar schon sehr lange hier in Düsseldorf, doch sie sind noch nicht vollkommen integriert. Auf dem Weg, Unterstützung bei psychischen Belastungen zu finden, wollen wir Betroffenen und Angehörigen hilfreich zur Seite stehen. Darüber hinaus möchte das Projekt über psychische Erkrankungen informieren und einen Beitrag leisten, Vorurteile abzubauen", so Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Khadija Afzali Ibrahmi hat in der Malerei eine Möglichkeit gefunden in ihrer neuen Heimat anzukommen
"Das Atrium ist sehr viel mehr als nur eine Kontakt- und Beratungsstelle. Dort können sich Besucherinnen und Besucher untereinander austauschen. Es wird ihnen geholfen, sich im Alltag zurecht zu finden. Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen das Angebot im Atrium und damit auch unsere Unterstützung annehmen", so Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Beigeordneter für Gesundheit der Landeshauptstadt Düsseldorf.
In der Spielecke können sich die Kinder beschäftigen, während ihre Mütter beispielsweise nähen lernen
Neben Migranten sind auch interessierte Bürgerinnen und Bürger willkommen, denn es wird mehr als nur Beratung angeboten. Kontakt, Aktionen und kreatives Wirken gehören zum Programm. So bieten die Sozialpsychiatrischen Zentren (SPZ) Sprechstunden an, es gibt Vorträge und Informationen zu Themen der seelischen Gesundheit und Stabilisierungshelfer beraten. Aber im wechselnden Angebot gibt es auch Zeiten für Kinder und Frauen, ein offenes Frühstück, Stadtspaziergänge zur Orientierung, ein Kulturkaffee und als Kreativ-Angebote Schmuckfertigung und eine Nähwerkstatt.
Das Atrium bietet Raum für Treffen und Gespräche
Weitere Informationen zum Atrium oder zum Wochenplan finden Sie auch im hier Internet.