Düsseldorf: "Wertsache Arbeit" – Frauen kommen immer noch zu kurz
Am Equal Pay Day wird Jahr für Jahr die Lohnlücke aufgezeigt, die Frauen in Deutschland von Männern trennt. Die kreativen Aktionen der Frauen, um auf diesen Missstand hinzuweisen, reichen nicht aus. Dabei setzten die Frauen am Montag (18.3.) auf dem Düsseldorfer Schadowplatz ein deutliches Zeichen: In einer gemeinsamen Strickaktion erstellten sie eine riesige Tasche.
Unterstützt wurden die Damen von der Trommelgruppe Sapali, die mit ihren Rhythmen für Schwung sorgten
Gleiches Geld für gleiche Arbeit
Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist für Frauen noch immer keine Selbstverständlichkeit. Der Equal Pay Day am Montag (18.3.) symbolisiert den Tag. Durchschnittlich 21 Prozent weniger Lohn bedeuten umgerechnet, dass Frauen erst am 18. März anfangen, Geld zu verdienen, während die Männer am 1. Januar gestartet sind. Bis dahin haben Frauen quasi umsonst gearbeitet.
Gemeinsam strickten die Damen ein großes Netz
"Wertsache Arbeit"
In diesem Jahr gingen die Frauen unter dem Motto „Wertsache Arbeit“ auf die Straße. Auf dem Schadowplatz versammelten sich Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, dem BPW Club Düsseldorf, dem Bündnis 980/Die Grünen, dem Deutscher Gewerkschaftsbund, der FDP-Ratsfraktion, der Frauenunion des Kreisverbandes Düsseldorf, der Katholische Frauengemeinschaft Deutschland, der Ratsfraktion und des Kreisverbands der Linken, des Sozialverbands und der Gewerkschaft ver.di. Viele Teilnehmerinnen an der Aktion hatten schwarze Kleidung mit roten Akzenten gewählt. Die rote Farbe steht für diesen Tag und soll Synonym für die roten Zahlen auf den Gehaltskonten der Frauen sein.
Strickaktion auf dem Schadowplatz
Gemeinsam mit den Künstlern Stephanie Müller und Klaus Erich Dietl vom "Kommando Agnes Richter" wurden sie kreativ. Aus Baumwollstreifen, die aus Abfällen aus der T-Shirt-Produktion entstanden sind, strickten sie ein großes Netz, aus dem anschließend eine überdimensionale "Equal Pay Day-Tasche" entstand. Diese Tasche sollte auf die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam machen.
Die Wolle für das Netz war aus Resten der T-Shirt-Produktion entstanden
Frauen sind sich einig
Beim Thema „Lohngerechtigkeit“ für Frauen sind sich die Vertreterinnen aller politischen Parteien einig, geholfen hat das aber bisher nicht viel. Das Statistische Bundesamt zeigt in den Zahlen des Jahres 2016 auf, dass die Frauen durchschnittlich nur 16,59 Euro brutto pro Stunde verdienten, Männer hingegen 21,00 Euro. Im europäischen Vergleich ist Deutschland auf einem Spitzenplatz bei der Lohnungleichheit. Zwar wurde das Entgelttransparenzgesetz von der Bundesregierung eingeführt, doch nur in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten und mehreren Kollegen mit der gleichen Tätigkeit haben die Frauen ein Recht auf Auskunft über die Gehälter der Kollegen. Selbst wer die Auskunft erhält, hat dann noch kein Anrecht auf eine Gehaltserhöhung.
Die statistische Einkommenslücke ist für Frauen nicht nur ein Problem während ihrer Zeit als Arbeitsnehmerinnen. Sie macht sich bei der Rente stark bemerkbar. Es geht am Equal Pay Day um die schlechtere Bezahlung und um die damit ausgedrückte fehlende Wertschätzung der Frauen. Denn Pausen wegen Kindererziehung oder die Reduzierung der Arbeit auf Teilzeit wirken sich langfristig auf Karriere und Einkommen aus.
Elisabeth Wilfart und ihr Team vom Gleichstellungsbüro wirkten mit
"Da die gravierende Lohnlücke zwischen Männern und Frauen weiterhin unverändert besteht, ist es wichtig, gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Ich freue mich, dass so viele Personen die Aktion aktiv unterstützen, um dafür zu sorgen, dass diese Ungerechtigkeit endlich beendet wird", so Elisabeth Wilfart, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Düsseldorf.