Düsseldorfs starke Frauen: Festveranstaltung und Verleihung des Gleichstellungspreises
Der Hörsaal der Hochschule Düsseldorf war am Freitagabend mit fast 500 Gästen gefüllt – darunter auch zahlreiche Männer. Sie alle waren gekommen, um gemeinsam den internationalen Frauentag zu feiern. Als Premiere wurde der Gleichstellungspreis der Stadt Düsseldorf vergeben. Viele Vereine, Organisationen, Verbände und Parteien haben zum Programm beigetragen.
Fast 500 Gäste hatten sich zur Feier in der Hochschule eingefunden
Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Frauen für ein starkes Europa“ hatten Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, die Hochschule Düsseldorf und das Gleichstellungsbüro der Landeshauptstadt eingeladen. "Ich freue mich, dass sich auch in diesem Jahr wieder Düsseldorfer Verbände und Institutionen an den Vorbereitungen beteiligt haben und durch den Programmpunkt ’60 Sekunden’ sichtbar werden", betonte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke bei ihrer Begrüßung.
"Ein gerechtes und starkes Europa funktioniert nur über Solidarität, daher freue ich mich, dass so viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer der Einladung gefolgt sind", so Elisabeth Wilfart, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, die den Abend moderierte.
(v.l.) Laudatorin Sigrid Wolf überreicht an Melanie Dornbusch, Ute Groth und Frank Brandes vom DJK TuSA 06 den Preis, ganz rechts Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke
Erster Gleichstellungspreis
Höhepunkt des Abends war die erste Vergabe des Gleichstellungspreises der Landeshauptstadt Düsseldorf. Eine Jury hatte unter den Bewerbern den Sportvereins DJK TuSA 06 als Preisträger erwählt.
Mädchenfußball bei TUSA 06.
Laudatorin und Jury-Mitlgied Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin DGB Düsseldorf-Bergisch Land, erklärte in ihrer Rede die Entscheidung: "Den Gleichstellungspreis 2019 erhält der DJK TuSA 06 Düsseldorf e.V. für das Projekt ‘Düsseldorfer Mädchenfußball-Grundschulcup’. Der Sportverein möchte damit die zunehmende Zahl von fußballspielenden Frauen und Mädchen in den Fokus rücken. 2018 richtete der DJK TuSA 06 den ersten Mädchenfußball-Grundschulcup aus. 13 Grundschulen nahmen teil. 2019 sollen es noch deutlich mehr werden. Gleichstellung bedeutet aus Sicht der Jury, dass alle Menschen – egal welchen Geschlechts – die Möglichkeit haben, ihre Talente und Interessen auszuleben. Stereotype aufzubrechen und neue Bilder in den Köpfen der Menschen zu etablieren, ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Gleichstellung erreichen wir jedoch nicht, wenn wir allein auf die Gesetzgebung, die Politik oder die Wirtschaft setzen. Gleichstellung fängt in unserem privaten Umfeld an und ist eine Aufgabe aller. Deswegen freut es die Jury, unter zahlreichen Bewerbungen eine besonders auszeichnen zu dürfen."
Kick mit Zopf
Mit dem Mädchen-Grundschulcup wird dem Mädchenfußball eine neue Wertigkeit und große öffentliche Aufmerksamkeit verschafft. Die Botschaft, dass Mädchen alles tun können, was sie wollen, geht nach Auffassung der Jury weit über den Tag der Veranstaltung hinaus. Denn Sport mache selbstbewusst, lehre Fairplay und Teamfähigkeit. Dies Werte nehmen die teilnehmenden Mädchen über das Fußballtraining hinaus mit ins Leben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Geld möchte der Verein den Mädchenfußball-Grundschulcup dauerhaft etablieren und Lehrkräfte engagieren, die das Projekt in weitere Grundschulen tragen. So soll sich die positive Wirkung von Mädchenfußball auf die Gleichstellung von Männern und Frauen auswirken.
Die Stadt Düsseldorf plant den Preis alle zwei Jahre im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des Internationalen Frauentages zu vergeben.
Prof. Dr. Ute Klammer hielt einen Vortrag mit dem Titel "Rückenwind, Gegenwind oder Flaute? Der Beitrag der Europäischen Union zur Gleichstellung der Geschlechter"
Vielfältiges, aber auch kritisches Programm
Neben einem Vortrag von Prof. Dr. Ute Klammer mit dem Titel "Rückenwind, Gegenwind oder Flaute? Der Beitrag der Europäischen Union zur Gleichstellung der Geschlechter" gab es einen kulturellen Beitrag des Düsseldorfer Schauspielhauses: Karin Pfammatter hat aus Elfriede Jelineks "Das Licht im Kasten" gelesen.
Doch auch die Kritik an der mangelhaften Gleichstellung der Frauen fand am Freitagabend Raum. Denn sowohl bei Verdienst wie später im Alter bei der Rente sind Frauen immer noch benachteiligt. Ihr Einsatz für Kindererziehung und Familienarbeit wird kaum gewürdigt. Auch im Europawahlkampf spielt das Thema Frauenrechte und Gleichstellung kaum eine Rolle. Der Chor der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frau trug ihr Lied „Europa sei schlau – du bist doch eine Frau“ vor.
Der Deutsche Akademikerinnenbund präsentierte sich ebenso wie das Gleichstellungsbüro und die Gewerkschaften. Die Linken Frauen kritisierten die Prostitution als schlimmste Form der weiblichen Ausbeutung.
Programmheft 2019
Doch mit dem Weltfrauentag am 8. März ist der Reigen der Veranstaltungen noch nicht beendet. Mit der Unterstützung von zahlreichen Institutionen, Vereinen und Verbänden hat das Düsseldorfer Gleichstellungsbüro ein fast 100 Seiten starkes Programmheft zum Internationalen Frauentag zusammengestellt. Noch bis zum 7. April gibt es viele Veranstaltungen zu verschiedenen Schwerpunkten. Neben unterhaltsamen Events findet man dort interessante Lesungen, Ausstellungen und vieles mehr. Das Programmheft zum Internationalen Frauentag 2019 finden sie hier.
Fotos: Stadt Düsseldorf, Melanie Zanin