Düsseldorf: Bürgerdialog in der Volkshochschule geht für die Afd nach hinten los
Wie verlogen die Afd ist und wie aufgesetzt das Lächeln von Martin Renner, das wird an diesem Dienstagabend (26.2.) in Düsseldorf deutlich. Freundlich hatte ihn ein Polizist auf den richtigen, den Hintereingang zu seiner Veranstaltung hingewiesen. Vorn blockierten Bürger die Rechtspopulisten. Wenig später schwadronierte Renner drinnen darüber, wie ihn die Antifa bedroht und die nordrhein-westfälische Polizei nichts dagegen getan habe; 20 Polizisten hätten um ihn herumgestanden. Keine Frage, die Blau-Roten sind nervös. Denn selbst eigenen Anhängern kommt der rechte Glaube abhanden.
Martin Renner wird höflich auf den Hintereingang hingewiesen. Er wird später erzählen, bedroht worden zu sein.
Das machte der Afd-Bürgerdialog deutlich, der für drei von Zankstelle auf der Bühne mächtig nach hinten losging. Martin Renner ist stolz darauf, ein er der Mitgründer der AfD zu sein, denn damit hätte Deutschland eine Zukunft. Dass sein Vortrag von zwei jungen Antifaschisten unterbrochen wurde, brachte ihn ein wenig aus dem Konzept. Doch nun seien ja nur noch ordentliche Menschen im Saal, befand er und erklärte die Psychopathologie in Deutschland und die nationale Frage. Das kam nicht bei allen gut an, so bekam er später im Diskussionsteil Zunder, weil er von Frauen als „Stricklieseln“ gesprochen hatte. „Das finde ich völlig unangemessen“, sagte ihm eine Gästin.
Die drei von der Afd-Zankstelle: (vl.) Michael Espendriller, Martin Renner, Harald Weyel.
Dr. Michael Espendriller, Geschäftsführer der Afd-Bundestagsfraktion, musste jede Zahl vom Blatt ablesen und behauptete, beim Klimawandel handele es sich um ein natürliches Phänomen, kein von Menschen gemachtes, globales Problem. Da stand ein Afd-Gast auf und verglich Autobahnfahrten von Düsseldorf nach Frankfurt von vor 30 Jahren – „Da war die Windschutzscheibe voller Insekten“ – mit den Fahrten von heute: „Da kommt man in Nürnberg an und es kleben gerade mal drei Fliegen auf der Scheibe.“ Die Afd müsse ihre Umweltpolitik dringend überdenken, lautete der Rat. Auch die Kritik an der klagenden Umweltinitiative hielt der Zuschauer für grundfalsch: „Das sind die einzigen, die sich für die Einhaltung von Gesetzen einsetzen.“
Protest vor der Tür.
Der als Wohnungsexperte angekündigte Udo Hemmelgarn hatte kurzfristig abgesagt, für sprang Dr. Harald Weyel aus NRW ein und meckerte, unter anderem, gegen die EU.
Zwei Antifaschisten demonstrierten bei der Rede von Renner im Saal. Später kamen drei weitere Protestrufer hinzu.
Ein erfolgreicher Bürgerdialog sieht wohl anders aus. Drinnen saßen 74 Teilnehmer. Vor der Tür standen rund 300 Gegendemonstranten. Am Ende musste Renner die ganz große Apokalypse beschwören, Zusammenbruch aller staatlichen Ordnung und der Währung und binnen 24 Stunden die fürchterlichsten Unruhen, denn der Mensch bekomme nun mal rasch Hunger. Noch vor 21 Uhr war die geistige Achterbahnfahrt, zu der die Volkshochschule Düsseldorf die Afd bereitwillig eingelassen hatte, beendet.
Zahlreiche Düsseldorfer stellten sich quer – gegen den Populisten-Dialog in der Volkshochschule.