Düsseldorf: Runder Tisch und Wohnungssuche – so will die Stadt den Obdachlosen helfen
Gerade im Winter ist die Situation für wohnungslose Menschen in Düsseldorf schlimm. Denn im Freien zu übernachten kann gefährlich werden. Dennoch ziehen viele Wohnungslose den Schlafsack und das Zelt den Angeboten vor, die die Stadt als Notschlafstellen anbietet. Das liegt unter anderem an Regeln in den Übernachtungsstellen, die Gruppenschlafsäle anbieten, in denen meist keine Paare, Tiere oder EU-Ausländer Unterkunft finden. Für die Wohnungslosen, die am NRW-Forum campieren soll bei einem Runden Tisch eine Lösung gefunden werden. Zusätzlich ruft die Stadt Hausbesitzer auf, Wohnraum anzubieten.
Camp am NRW-Forum
Geschützt und hell – das macht die Eckhäuser an NRW-Forum und Kunstpalast so interessant.
Zum Jahreswechsel ging der Aushang des Teams des NRW-Forums durch die Medien, die den Wohnungslosen, die in den Säulenhallen seitlich des Museums campieren, eine Frist setzte, dort zu verschwinden. Stadtdirektor Burhard Hintzsche schaltete sich ein, da die Räumung wohl nicht mit der Stadt abgestimmt war. Er setzte auf Gespräche und eine verträgliche Lösung. Am Dienstag (12.2.) saßen nun Vertreter städtischer Dezernate, Ämter, des NRW-Forums und der Obdachlosen-Initiativen "franzfreunde" und "fiftyfifty" zusammen, um eine Lösung für die zehn am NRW-Forum campierenden Wohnungslosen zu finden. Eine Räumung des Camps während der kalten Jahreszeit soll nicht betrieben werden. Alternative Unterbringungsmöglichkeiten sollen nun geprüft und in drei Wochen bei einem weiteren Gespräch beraten werden. "Uns ist wichtig, dass Lösungen gemeinsam mit den Betroffenen gefunden werden", erklärte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.
Immobilien gesucht
Parallel sucht die Stadtverwaltung geeignete Immobilien zum Ausbau der Unterbringungsangebote für Wohnungslose. "Damit die Inanspruchnahme von Notschlafstellen für die Betroffenen weiterhin ein Ausnahmefall bleibt, möchte die Landeshauptstadt Düsseldorf ihr Angebot an Gemeinschaftsunterkünften insbesondere für alleinstehende Obdachlose ausbauen", erklärte Miriam Koch, Leiterin des Amtes für Migration und Integration und zuständig auch für die Unterbringung von wohnungslosen Menschen.
Die Stadt würde die Immobilien anmieten und dann Wohnungslosen anbieten. Die Objekte sollten über 25 bis 50 Zimmer verfügen, die möglichst eigene Bäder und Kochgelegenheiten haben. Eine Anbindung an den ÖPNV sollte sich in fußläufiger Nähe befinden. Angebote nimmt Peter Lorch vom Amt für Migration und Integration entgegen. Er ist telefonisch unter 0211-8995038 erreichbar.
Mit diesem Angebot möchte die Stadtverwaltung die Unterbringung von wohnungslosen Menschen verbessern. In Tageseinrichtungen und Notschlafstellen besteht bereits jetzt tagsüber und nachts ein ganzjähriges Angebot. Darüber hinaus unterhält die Stadtverwaltung Gemeinschaftsunterkünfte, in denen Menschen, die derzeit keinen Zugang zum Wohnungsmarkt haben, vorübergehend abgeschlossenen Wohnraum finden.
Wohnraum für alle
Die Obdachlosen-Initiative fiftyfifty fordert die verstärkte Bereitstellung von Wohnraum für die Wohnungslosen, um sie mit eigenen Mietverträgen wieder in ein normales Leben zu führen. Da sich kaum Vermieter finden, die Wohnungen an Menschen vermieten, die von der Straße kommen, müsse die Stadt unterstützten. Es sei keine Lösung, weitere Notunterkünfte ohne Privatsphäre zu schaffen, die nur für die Nacht zur Verfügung stehen. Das „Wohnen auf Probe“ der Wohlfahrtsverbände, bei dem nicht die Menschen von der Straßen erst als „wohnfähig“ bewähren müssen, hält fiftyfifty für den falschen Weg. Sie propagieren das Housing First Konzept, bei dem es eine eigene Wohnung gibt und dann mit sozialer Betreuung die Probleme des ehemals Obdachlosen angegangen werden.