Stadt Düsseldorf will mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen
Immer mehr Menschen möchten nach Düsseldorf ziehen oder suchen eine neue Bleibe in der Landeshauptstadt. Für viele Firmen und Unternehmer ist die Stadt attraktiv, wodurch auch verstärkt Mitarbeiter nach Düsseldorf pendeln. Doch die Fläche der Stadt ist endlich und so haben sich Oberbürgermeister Thomas Geisel und die Verwaltung Gedanken gemacht, wie mehr Wohnraum geschaffen werden kann. Dazu gehört die Vergabe städtischer Flächen durch Konzeptausschreibungen, Umnutzung von Flächen, Nachverdichtung und auch der Bau von Hochhäusern.
Wer in Düsseldorf eine Wohnung sucht, weiß wie schwer das ist. Dann noch eine bezahlbare Wohnung zu finden ist oft Glückssache. Zwar hat die Stadt die Schaffung von Wohnraum zuletzt deutlich gesteigert, aber das Ziel heißt immer noch „3000 neue Wohnungen pro Jahr“.
Es wird weiter viel gebaut in Düsseldorf, Grafik: Stadt Düsseldorf
Ein Pfeiler des Wohnungsbaus ruht dabei auf der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWD). Auf sie wurden die städtischen Wohnungen übertragen, der Bestand liegt bei rund 8.000. Weitere 250 Wohnungen sind im Bau, 420 in der Vorbereitung und über 500 beantragt.
Wenn städtische Grundstücke für Wohnungsbau genutzt werden sollen, erhält die SWD noch vor freien Investoren die Möglichkeit der Bebauung. Auch Genossenschaften, die sich niedrigen Mieten auf Dauer verpflichten erhalten ihre Chance. Mit Konzeptausschreibungen, die beispielsweise Wohngruppen, Baugruppen, Studenten/Azubis, Familien oder Mehrgenerationen-Modelle fördern, möchte die Stadt neben dem Erlös für den Verkauf der Grundstücke auch die Qualität des Wohnens berücksichtigen. Zehn Flächen, die in den vergangenen Jahren für Unterkünfte von Geflüchteten genutzt wurden, sollen nun durch die SWD mit neuen Wohnungen bebaut werden.
3000 neue Wohnungen pro Jahr
Investoren, die Privatgrundstücke entwickeln und bebauen, müssen neben den Anforderungen aus dem „Handlungskonzept Wohnen“, zusätzlich Beiträge für die Allgemeinheit leisten – beispielsweise Grünflächen, Spielplätze oder Straßen.
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Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Wichtig ist mir, dass Wohnen bezahlbar bleibt und dass Wohnungen im gesamten Stadtgebiet entstehen. Dazu werden wir den ‘Düsseldorfer Weg’ weitergehen, nämlich den gesamten Prozess von der Identifizierung von Baugrund bis zur Fertigstellung der Wohnungen unter Dampf zu halten."
Zweckentfremdungssatzung
Nach der Absage im Rat zur Zweckentfremdungssatzung hofft Geisel nun auf eine Bundesregelung. Er hat in einem Brief an das Bundesfinanzministerium und an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet appelliert, mit einer Zweckentfremdungssatzung und Meldepflicht für Vermietungen bei Airbnb & Co die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Stadt diesen Trend stoppen kann. "Es kann nicht sein, dass wir die Wohnungen forciert bauen und auf der anderen Seite dauerhafte Angebote über Internetplattformen das Mietangebot verknappen und verteuern", sagte der OB.
"Verdichtung"
Die Grundsätze für das sozial- und umweltverträgliches Wachstum der Stadt heißen:
– Innenverdichtung vor Außenzersiedelung,
– das Freihalten von Frischluftschneisen und Landschaftsschutz sowie
– die Berücksichtigung der künftigen Verkehrsströme innerorts und außerorts.
Planungsdezernentin Cornelia Zuscheke betonte, dass Innenverdichtung nicht zwangsläufig „mehr“ und „enger“ heißen müsse. Die Vokabel „Verdichtung“ klänge bei vielen Bürgern negativ, was nicht gerechtfertig sei. Denn wenn beispielsweise ehemalige Industrieflächen neu genutzt würden, ginge das einher mit neuen Grünflächen, Bäumen und Familienbereichen.In Düsseldorf hätten sich Industrie und Wohnen im Laufe der Jahrhunderte zusammengeschlossen. „Das sei ein Schatz“, betonte die Dezernentin, den es nun gelte geschickt zu nutzen. Außerdem sei sie im engen Gespräch mit den Nachbargemeinden, denn die Ertüchtigung der Mobilität mit Park&Ride oder Bike&Ride ginge sinnvoll nur gemeinsam.
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Bürger einbeziehen
Beim nachhaltige Wachstum des Wohnungsbaus spiele der Bürgerdialog eine entscheidende Rolle. "Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger an diesem Prozess beteiligen. Nicht immer sind die gesamtstädtischen Ziele und die Sicht der Bürgerinnen und Bürger vor Ort von Anfang an im Einklang. Wir setzen dabei auch auf den Bürgersinn und den Konsens, dass bezahlbares Wohnen in hoher städtebaulicher Qualität ein vorrangiges Ziel ist", sagte Planungsdezernentin Cornelia Zuschke. Aktuell wird in mehreren Bürgerbeteiligungen (Paulsmühle, Fashionhäuser, Seestern etc.) um die Zahl neuer Wohnungen und die Verkehrsströme gerungen. Jeder B-Plan beinhaltet Verkehrsplanung, soziale Infrastruktur und Grün.
Für Oberbürgermeister Thomas Geisel ist es keine Option, den Zuzug von neuen Bewohnern nach Düsseldorf zu reglementieren. „Ich bin grundsätzlich der Meinung, das Boot ist nie voll“, betonte er. Eine Grenze nach oben bezüglich der Bebauung gäbe es nicht, man müsse aber phantasievoll daran gehen, führte er aus.