Düsseldorf: Sanierungskonzept für Kaufhof führt zu Stellenabbau
Die Mitarbeiter des Gemeinschaftsunternehmens Karstadt und Galeria Kaufhof gehen mit einem unguten Gefühl ins Wochenende. Am Freitag (25.1.) wurden den Mitarbeitern, dem Gesamtbetriebsrat und dem Wirtschaftsausschuss das Sanierungskonzept vorgestellt. Damit verbunden ist der sofortige Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag der Galeria Kaufhof, die deutliche Reduzierung der Kosten, die Festlegung von Essen als Standort der Unternehmenszentrale und die Notwendigkeit einen kurzfristigen Finanzbedarf in dreistelliger Millionenhöhe zu decken. Es ist vom Abbau von rund 2600 Stellen die Rede, wovon deutlich mehr Beschäftige betroffen sein dürften, da viele Mitarbeiter Teilzeit arbeiten. Welche Auswirkungen die Maßnahmen auf die Häuser in Düsseldorf haben wird, wurde noch nicht mitgeteilt.
Zusammenschluss 2018
Ende November 2018 hatten die Unternehmen HBC und SIGNA den Zusammenschluss der Einzelhandelsaktivitäten vollzogen. Zum neuen gemeinsamen Unternehmen gehören die Galeria Kaufhof GmbH, die Karstadt Warenhaus GmbH, das weitere Einzelhandelsgeschäft von HBC Europe (Saks OFF 5TH, Galeria Inno in Belgien, Hudson‘s Bay in den Niederlanden) sowie auch Karstadt Sports und den gesamte Lebensmittel- und Gastronomiebereichen an 243 Standorten in Europa mit einem Umsatz von rund 5 Mrd. EUR und rund 32.000 Mitarbeitern. Die Geschäftsführung des neuen Gemeinschaftsunternehmens hat ein umfassendes Sanierungskonzept für Galeria Kaufhof erarbeitet, mit dem Ziel die Kosten bei Galeria Kaufhof nachhaltig auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken. Bereits Ende 2018 war eine Stabilisierung durch eine Finanzspritze in Millionenhöhe notwendig geworden.
Weiter rote Zahlen bei Galeria Kaufhof
Ein negatives Weihnachtsgeschäft und Umsatzrückgänge beim Online-Geschäft machen nun weitere Maßnahmen nötig, da dass bereits gestarteten Sanierungsprogramms "Turn 2 Win" für die Rettung nicht ausreicht. Weitere Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe im Frühjahr 2019 sind notwendig und eine Reihe einschneidender Maßnahmen.
Dr. Stephan Fanderl, Geschäftsführer SIGNA Retail und CEO des Warenhausunternehmens: "In seinem derzeitigen Zustand ist Galerie Kaufhof langfristig nicht überlebensfähig. Die wirtschaftliche Gesundung von Karstadt Warenhaus zeigt aber, dass perspektivisch das Warenhausgeschäft in Deutschland insgesamt wieder erfolgreich und profitabel betrieben werden kann. Die bei Karstadt laufende Strategie des vernetzten Marktplatzes der Zukunft funktioniert. Sie kann jedoch nur auf Galeria Kaufhof ausgerollt werden, wenn dieses Unternehmen wieder auf einer stabilen Grundlage steht."
Das Sanierungskonzept
Unternehmens-Zentrale: Die Karstadt Zentrale in Essen wird wesentliche Führungs- und Verwaltungsfunktionen für die Galeria Kaufhof übernehmen, womit eine Einsparung von etwa 1.000 Vollzeitstellen verbunden ist.
Filialen: Es sollen zunächst keine Filialen von Karstadt und Kaufhof geschlossen werden. Doppelstandorte sollen mit Schwerpunktbildung und Differenzierung ihre Profile schärfen. Das Personal soll in den Bereichen „Warenservice“, „Verkauf/Beratung“ und „Kasse“ spezialisiert werden, wie es bei Karstadt bereits umgesetzt wurde.
Diese Spezialisierung und der Verzicht auf administrative Aufgaben und Hierarchieebenen sollen die Reduzierung von etwa 1.600 Vollzeitstellen ermöglichen. Aus dem Flächentarifvertrag Galeria Kaufhof will das neue Unternehmen umgehend aussteigen.
Gastronomie, Lebensmittel, Sport und Reisen: Der Gastronomie- und Lebensmittel-Bereich wird als Wachstumsfelder gesehen, der Kunden in die Warenhäuser lockt. Fest steht schon jetzt die Schließung der Lebensmittelabteilung im Kaufhof am Wehrhahn. Die bisherigen Ansätze im Offprice-Segment wie Saks Off 5th sollen weiter verfolgt und mit Online-Vermarktung verbunden werden. Karstadt Sports wird ebenfalls als Wachstumsfeld gesehen. Der Reise-Bereich von Karstadt soll auch in den Kaufhof-Filialen angeboten werden.