Düsseldorf: Das Betreten von Eisflächen auf Gewässern ist lebensgefährlich!
Einer der ersten Seen im Stadtgebiet, die bei Minusgraden zufrieren, ist das Gewässer im IHZ Park an der Haifastraße. Dort demonstrierte die Düsseldorfer Feuerwehr am Mittwoch (23.1.), wie gefährlich es ist, eine vermeintlich dicke Eisschicht zu betreten und wie die Rettung organisiert wird.
Die Eisfläche verlockt, doch das Vergnügen kann lebensgefährlich sein
Die Kindergartengruppe auf ihrem Schneespaziergang durch den IHZ-Park staunte nicht schlecht, als sie das Großaufgebot an Feuerwehr sah, das sich dort am Mittwochmittag versammelt hatte. Die Betreuer nutzen gleich die Gelegenheit, den Kindern die Schilder und die Eisleitern zu erklären, die auch dort am Gewässerrand aufgestellt wurden.
Rettung im IHZ-Park – am Mittwoch war es nur eine Übung
Dann wurde es für Eric Reimann ernst. Der 46-jährige Feuerwehrmann hat für die Übung die Rolle des Opfers übernommen. In der Mitte des Sees brach er in das Eis ein. Als erster am Einsatzort eilte ihm ein Kollege zur Hilfe, der ihn im Eisloch stabilisierte und mit einem Kunststoffring vor dem Untergehen sicherte. Mit einem Eisschlitten eilten dann weitere Einsatzkräfte zum Verunglückten.
Der spezielle Schlitten zur Rettung auf dem Eis ist in jedem Rüstwagen der Feuerwehr
Durch die spezielle Bauart kann der im Eis Eingebrochene leicht in den Schlitten gezogen und ggf. schon notfallmäßig versorgt werden. Auch für die Retter ein gefährlicher Einsatz, denn das Eis knarrte beunruhigend unter ihnen und am Ufer brachen die Retter selber ein. Für Rettungseinsatz dieser Art ist jede Feuerwache mit Eisschlitten ausgerüstet. Sollte das Opfer bereits untergetaucht sein, käme zusätzlich die Rettungstaucherstaffel zum Einsatz, die auf der Hüttenstraße stationiert ist.
Eric Reimann zeigte die mehrere Zentimeter dicke Eisschicht, aber sie konnte sein Gewicht nicht tragen
Wird man selber Zeuge, wenn jemand ins Eis einbricht, sollte sofort die Feuerwehr unter 112 alarmiert werden. Dabei ist die Angabe des genauen Standorts wichtig. Auf keinen Fall sollte man alleine Rettungsversuche starten, da die Gefahr zu groß ist, dass man selber zu Schaden kommt. Sind mehrere Zeugen vor Ort, kann man versuchen, dem Eingebrochenen die Eisleiter anzureichen. Die 3,50 Meter langen gelben Leiter sind an 42 Stellen neben Gewässern montiert worden. Die signalgelben Holzleitern ermöglichen eine bessere Gewichtsverteilung auf der Eisfläche und können dabei helfen, sich aus dem Eis zu befreien. Standorte der Leitern sind am Kaiserteich, Schwanenspiegel, Spee’schen Graben und Kö-Graben, Landskrone sowie an den Weihern im Südpark, Ostpark, Zoo, Eller, IHZ-Park und im Benrather Schlosspark. Erschreckenderweise werden die Eisleitern immer wieder gestohlen oder für andere Zwecke missbraucht, was ein lebensgefährlicher Leichtsinn ist.
In der Nähe des Ufers kann man vielleicht noch mit der Eisleiter helfen
Wenn die Feuerwehr zur Rettung anrückt, tragen die Retter Überlebensanzüge,um sich gegen das kalte Wasser zu Schützen und sichern sich mit Rettungsleinen. "Ist ein Mensch durch die Eisdecke ins eiskalte Wasser eingebrochen, zählt jede Sekunde – und dabei müssen die Retter auch darauf achten, nicht selbst in Gefahr zu geraten", sagt Christian Ruda, leitender Lehrtaucher der Feuerwehr Düsseldorf. Besonders kritisch ist die Situation, wenn Kinder eingebrochen sind. Bereits nach zwei Minuten im Eiswasser sind die Überlebenschancen gering.
Die Dicke der Eisschicht kann schwer eingeschätzt werden und ist meist nicht gleichmäßig stark
Das können Ersthelfer tun
– Unter Notruf 112 sofort die Feuerwehr rufen!
– Wer auf das Eis geht, um anderen zu helfen, sollte sich von einem Helfer mit einem Seil absichern lassen.
– Das Körpergewicht muss auf dem Eis auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Dazu Hilfsmittel wie ein Brett oder die Eisleitern verwenden.
– Niemals bis zur Einbruchstelle vordringen; rund um diese Stelle ist das Eis sehr brüchig. Vielmehr versuchen, den Eingebrochenen mit Hilfsmitteln wie Stöcken, Stangen, zusammengerollten Mänteln oder Jacken aus dem Wasser zu ziehen.
– Nie in das Wasser eintauchen, um Menschen zu suchen. Solche Rettungsaktionen sollten nur den Fachleuten von der Feuerwehr überlassen werden.
– Nach erfolgter Rettung "Erste Hilfe" leisten. Verunglückte nach Möglichkeit in einen beheizten Raum bringen, nasse Kleidung ausziehen und in Decken hüllen.