Düsseldorf DLRG Neujahrsschwimmen: Wo sich Papp-Schwein und Plastik-Flamingo treiben lassen
Nach gut 30 Minuten kommt die schwierigste Stelle: Rhein-Kilometer 749 – das Feuerwehrschiff markiert die Einfahrt zum Löricker Yachthafen. Zum letzten Mal an diesem Samstag muss Dirk Loechert die Schlagzahl seiner Arm- und Beinbewegungen erhöhen: „Direkt an der Hafeneinfahrt steht eine starke Gegenströmung“, sagt der Tauchlehrer aus Mönchengladbach, kurze Zeit später bei einem Glühwein. Mit rund 49 Minuten war er beim DLRG Neujahrsschwimmen der Schnellste von 186 abgehärteten Neoprenträgern.
Wasser und Luft: sechs Grad – die Neo-Haube sitzt.
Als erster im Ziel: Dirk Loechert aus Mönchengldbach (vorn rechts). Dahinter Herbert Wiezorek aus Linnich.
Wassertemperatur: sechs Grad. Luft: ebenfalls sechs Grad. Zum 54. Mal schickte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft bei solchen Rahmenbedingungen die Teilnehmer in den Strom. Ursprünglich war das betreute Schwimmen im Rhein über eine Distanz von 5,5 Kilometern ein erster Test für die Leistungsfähigkeit der DLRG-Rettungsschwimmer. In einem halben Jahrhundert hat es sich zur pitschnassen Gaudi zwischen Rheinkniebrücke und Löricker Hafen entwickelt.
Ein Erkrather Schwimmer trug das 2019er Glücksschwein stromabwärts.
Dieses Mal schaukelte eine aufblasbare Gummipalme den Rhein hinab, erwachsene Männer stecken in quietsch-violetten Rettungsreifen mit Flamingo-Hals, gestandene Frauen haben sich Badekappen-Einhörner oder die Leibhaftige verwandelt.
Die Teufelin trägt Trockenanzug. 55 Frauen und 131 Männer zählt die DLRG am Start. Per Kabelbinder am Handgelenk festgezurrte Transponder garantieren, dass am Ende genauso viele Schwimmer den Fluten entsteigen wie gestartet waren. Der jüngste Teilnehmer ist 16 und kommt von Feuerwehrtauchern in Heinsberg. Senior im Strom ist ein 80 Jahre altes DLRG-Mitglied aus Düsseldorf.
Entengelbe Unterwasser-Wikinger aus Remscheid.
Nach einem lauten und ziemlich erschreckenden Rums aus der Signalpistole sieht man ohnehin nur noch die Köpfe zwischen den zehn Begleitbooten. Zwar führt der Rhein genau die richtige Menge Wasser –nicht zu viel – dann gefährdet Treibgut die Schwimmer. Und nicht zu wenig – dann verstärken sich Strom und Strudel.
Im Strom serviert: heißer Tee zur Stärkung der Schwimmer
Ein Junge schiebt ein Schwimmtablett durchs Wasser – mit Bechern, in denen heißer Tee dampft. Alle anderen warten auf das Ziel. Da gibt es Erbsensuppe und Glühwein. Bürgermeister Wolfgang Scheffler und der Projektleiter der „boot“-Wassersportmesse bewerfen alle 186 Schwimmer mit Erinnerungsmedaillen.
Und die ersten melden sich schon für 2020 an –zum nächsten DLRG Neujahrsschwimmen in Düsseldorf.
Familien-Angelegenheit zwischen A-Team und Blumenkranz.
Sitzt veufelt lose: Letzte Hilfe vor dem Start.