Düsseldorf: Toleranz wagen mit dem Toleranzwagen
Es passt wunderbar zum Sessionsmotto „Düsseldorf – gemeinsam jeck“ und dürfte eine Weltpremiere sein: Beim Rosenmontagszug der Landeshauptstadt wird ein gemeinsamer Karnevalswagen der Juden, Christen und Muslime starten. Zur Finanzierung des Toleranzwagens hat eine Crowdfunding-Aktion begonnen, bei der ab sofort online Spenden für das Projekt gesammelt werden.
"Gemeinsam jeck" – zur Präsentation des Toleranzwagens waren auch einige Karnevalsgesellschaften gekommen. Die Burggräfin Iris regte an, im nächsten Jahr auch die Griechisch-Orthodoxe-Kirche zu beteiligen.
Der Düsseldorfer Künstler Jaqcques Tilly hat den „Toleranzwagen“ entworfen und hat großen Spaß an der doppeldeutigen Formulierung: Toleranz wagen. “ Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hatte bereits im vergangenen Jahre Tuchfühlung mit dem Karneval aufgenommen. Mit einem Heine-Wagen zum Geburtstag des berühmtesten Düsseldorfer Juden hatten sie begeistert gefeiert und auch dabei schon eine bunte Mischung an Mitfahrern begrüßt.
Bereits im vergangenen Jahr gab es die ersten Gespräche zum Projekt. Stadtdechant Hennes wird mit den Worten zitiert „Es sei ein Projekt, bei der man gar nicht nicht mitmachen könne“ und auch die Evangelische Kirche, die zum Lutherjahr bereits mit eigenem Wagen am Rosenmontagszug teilgenommen hatte, sagte gerne zu. Der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) hatte in ihrem Vorsitzenden Dr. Dalinc Dereköy einen Fürsprecher mit das Projekt. In ihrer Mitgliederversammlung Anfang Januar sprach sich der KDDM für die Teilnahme am „Toleranzwagen“ aus. Dereköy betonte: „Denn die Förderung der Akzeptanz, Toleranz und den Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft erachten wir als eine gemeinsame Aufgabe, für die wir als Religionsgemeinschaften – Seite an Seite – einstehen und uns dafür einbringen.“ Die Kritiker aus dem Kreise der Muslime, die den Alkohol im Karneval als problematisch ansahen, konnten überzeugt werden.
Der Entwurf des Wagens
Die Jüdischen Gemeinde Düsseldorf hat die Organisation des „Toleranzwagens“ übernommen. Jacques Tilly hat neben dem vier geistlichen Vertretern auch die vier prägenden Gebäude der jeweiligen Releigionsgemeinschaft auf dem Wagen dargestellt: Die Lambertuskirche, die Johanneskirche, die Synagoge und die noch im Bau befindliche Moschee in Reisholz.
Der Sessionsorden der jüdischen Gemeinde
„Wir freuen uns sehr über das gemeinsame Projekt. Der Jüdischen Gemeinde ist es schon lange ein großes Anliegen, für Toleranz in der Stadt und das friedliche und einvernehmliche Zusammenleben zwischen den Religionsgemeinschaften zu werben. Dafür arbeiten wir hart“, betont Michael Szentei-Heise. Neben dem Wagen für den Rosenmontagszug ist auch ein eigener Orden von Pia Oertel entworfen worden, auf dem Christen, Juden und Muslime vertreten sind.
Neben koscheren Kamellen werden auch diese Taschentücher an Rosenmontag geworfen
Crowdfunding – Spendensammlung
Zur Finanzierung des Projektes werden nun Spenden über eine Crowdfunding-Plattform gesammelt. Spender ab 50 Euro können eine Spendenbescheinigung erhalten. Wer sich mit 250 Euro beteiligt, bekommt als Dank den exklusiven Orden. Für jeweils 1911 Euro werden vier Plätze zum Mitfahrt auf dem Toleranzwagen beim Rosenmontagszug geboten. Die Crowdfunding-Plattform ist ab sofort unter http://crowdrange.de/jeck/ zu erreichen.