Düsseldorf in Zugzwang – bis Mitte 2019 soll die Luft messbar besser sein
Ein Dieselfahrverbot für die Düsseldorfer Innenstadt zu verhindern ist das vorrangige Ziel der Verwaltung und der Politik. In einer gemeinsamen Sitzung der beiden betroffenen Bezirksvertretungen und des Ordnungs-und Verkehrsausschusses wurden am Mittwoch (9.1.) erste Umweltspuren auf den Weg gebracht. Denn der am 1. Februar in Kraft tretende Luftreinhalteplan für Düsseldorf fordert kurzfristig eine spürbare Reduzierung der Stickstoffdioxide.
Umweltspuren
Besonders schlecht ist die Luft auf der Cornelius, Merowinger und Kaiserstraße. Für diese Abschnitte würde selbst ein Dieselfahrverbot nicht dazu führen, dass die Grenzwerte bis zum Jahr 2020 eingehalten werden. Da die Deutsche Umwelthilfe vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster geklagt hat, um die Städte zur Einhaltung der Grenzwerte zu verpflichten, war die Stadt Düsseldorf gefordert, nun schnell effektive Lösungen zu finden.
Unter der Überschrift „Verkehrswende“ hat die Verwaltung einige Vorlagen erarbeitet, die in einer gemeinsamen Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses und den beiden betroffenen Bezirksvertretung heftig diskutiert wurden. Über drei Stunden wurden sie Standpunkte dargelegt, denn während die Ampel-Parteien und die Linken sich für Umweltspuren und die Aufwertung des Radverkehrs einsetzen, befürchtet die CDU einen Verkehrskollaps, da der Straßenraum neu aufgeteilt werden soll.
Die Gremien beschlossen nun, dass die Einführung einer Umweltspur vom Werstener Kreuz bis in die Innenstadt zur Kaiserstraße geprüft werden soll. Zusätzlich müssten weitere Pendlerparkplätze geschaffen werden. Auf der Merowinger Straße und auf der Prinz-Georg-Straße sollen Umweltspuren eingerichtet werden. Auf den Umweltspuren dürfen Busse, Fahrräder, Taxen und Elektroautos fahren. Geprüft wird die rechtliche Möglichkeit sie auch für Fahrzeuge mit drei oder mehr Personen an Bord freizugeben.
Die Spuren sollen kurzfristig entstehen, damit man möglichst schnell Messwerte über die Effektivität gewinnen kann. Da durch die Umweltspur eine Fahrspur umgewidmet wird, befürchten die Kritiker der CDU mehr Staus, die dann wiederum negative Auswirkung auf die Schadstoffbelastung haben.
Visualisierung einer Protected Bike Lane in Hasenheide, Berlin, Foto: SenUVK, Visualisierung Bloomimages
Lange diskutierten die Gremien über die Schaffung einer „Protected Bike Lane“(PBL) auf der Klever Straße. Während die CDU einen Verkehrsversuch erreichen wollte, bei dem lediglich eine der Fahrspuren als Fahrradspur ummarkiert wird, wurde gegen ihre Stimmen eine gesicherte Fahrradspur (PBL) beschlossen. Im Gegensatz zur Fahrradspur ist der Radweg dabei durch Hindernisse/Poller abgetrennt, so dass es zu keinem Konflikt mit den fließenden Verkehr kommen kann.
Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke betonte, die Verwaltung sei mit der Entwicklung weiterer Maßnahmen beschäftigt. So soll es kurzfristig Gespräche mit den Nachbarstädten und -Kreisen über ein Konzept für mehr Park&Ride Parkplätze geben, um mehr Pendler für Busse und Bahnen zu begeistern. Die Landstromversorgung der Hotelschiffe am Rhein soll künftig verpflichtend sein und die Rheinbahn wird ihren Fuhrpark weiter mit schadstoffarmen Fahrzeugen aufrüsten. Im Green-Mobility-Plan hat die Stadt sich die Optimierung ihres Parkraummanagements und der Innenstadtlogistik, die Umsetzung von Mobilitätsstationen und die Beschleunigung des ÖPNV durch intelligente Schaltung der Lichtzeichenanlagen auf die Agenda geschrieben.
Auf Antrag des Jugendrats wurde die Verwaltung am Mittwoch beauftragt, die Attraktivitätssteigerung von E-Taxis durch spezielle Haltebereiche mit Ladesäulen an Flughäfen und Bahnhöfen zu prüfen.