Düsseldorf: Rechtsradikale streifen sich gelbe Westen über – Polizei lässt sie ziehen
Sie geben vor, den zivilen Ungehorsam gemäß französischem Vorbild nach Deutschland zu tragen. Auf ihrem Flugblatt ist von „einer friedlichen Bürgerbewegung“ die Rede – gegen das „System“ und die ausbeuterischen „Eliten“. Knapp 20 Träger von gelben Westen spazierten am Samstag unangemeldet, aber dennoch ungehindert durch Düsseldorf. Dabei wurde deutlich: Die „Gelben Westen“ sind bloß eine neue Verpackung für Rechtsextremisten, Ausländerfeinde, Migrantenhasser.
Als Organisator und Sprecher gegenüber der Polizei trat Dominik Roeseler aus Mönchengladbach auf, Gründer von „Hooligans gegen Salafisten“, ehemals „Pro NRW“ und derzeit parteiloses Ratsmitglied in Mönchengladbach. Dort hatte er vor kurzem nicht einmal eine Handvoll Gelbwesten zusammengebracht. In Düsseldorf war von den in sozialen Medien erträumten 130 Unterstützern auch nur ein Bruchteil unterwegs. Einige Teilnehmer waren von der gewalttätigen Veranstaltung der sogenannten „Patrioten“, am 17. November in Düsseldorf, und der Identitären bekannt.
Auf der Friedrich-Ebert-Straße stoppte die Polizei nicht angekündigte Demonstration.
Sie verteilten Flugblätter ohne Angabe eines Verantwortlichen, in denen zum Kampf gegen „das System“ aufgerufen wurde. Die Polizisten schien unsicher, wie auf die nicht angemeldete Demo zu reagieren ist. Zwar stoppten Uniformierte die am Hauptbahnhof gestarteten Gelbwesten noch auf der Friedrich-Ebert-Straße. Doch dann entschied sich die Einsatzleitung, die Gruppe unter Polizeibegleitung ziehen zu lassen. Sie mussten lediglich spontan eine Demo anmelden. Als Zweck der Versammlung gaben die Geldwesten „Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen“ an, so ein leitender Polizeibeamter.
Links die Polizei, rechts die – zu diesem Zeitpunkt angemeldete – Demo.
Journalistische Beobachter – auch von report-D – wurden trotz Vorzeigen des Presseausweises intensiv überprüft. Dabei entstand der Eindruck, dass die Polizei den Gelbwesten die Gelegenheit verschaffen wollte, sich der Presse-Begleitung zu entziehen. Die Shopper und Weihnachtsmarktbesucher auf der Steinstraße, der Schadowstraße, dem Schadowplatz, dem Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen und auf der Königsallee bekamen von der Mini-Demo nichts mit, deren Teilnehmer feixten und ihren Gang durch Düsseldorf filmten. Die verteilten Flugblätter stießen bei den Passanten nicht auf Interesse und landeten im nächsten Mülleimer.
Nach drei Stunden war der als „Revolution“ angekündigte Rundgang beendet.