Düsseldorf Aquazoo: Sieben Ochsenfrösche aus dem Londoner Zoo zogen in die Tropenhalle ein
Moderne Zeiten killen alte Mythen: Sieben Antillen Ochsenfrösche, wissenschaftlich: Leptodactylus fallax, sind in die Tropenhalle des Düsseldorfer Aquazoos eingezogen. Die zweieinhalb Jahre alten Tiere werden nicht per Kuss voneinander unterschieden, sondern tragen Transponder, also digitale Namensschilder.
Der Frosch-Brexit verkehrt herum ist Teil eines Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). Die fünf Weibchen und zwei Männchen stammen aus dem Zoo London und wurden vom Zoo Chester aus nach Düsseldorf vermittelt. Im Aquazoo wartete man bereits mehrere Jahre auf die auch als "Mountain Chicken" – zu Deutsch „Berghühnchen“ – bezeichneten Lurche.
Maxi-Frösche
Antillen-Ochsenfrösche gehören mit bis zu 21 Zentimetern Körpergröße zu den größten Fröschen der Welt. Alle sieben Tiere sind am 12. Mai 2016 geschlüpft. Das neue geräumige Terrarium in der Tropenhalle wurde von den Tieren bereits bezogen. Sie schlafen tagsüber und jagen nachts. Frosch-Fans sollten daher in der Dämmerung zu Besuch kommen.
Laute Rufe
Die großen Frösche sind sehr kräftig und können Sprünge von bis zu zwei Metern vollführen. Die Rufe der Tiere können bis in eine Entfernung von einem Kilometer gehört werden. Zu Beginn der Regenzeit machen vor allem die Männchen mit ihrem trillernden Ruf auf sich aufmerksam und versuchen, die Weibchen zur Paarung in ihr Nest – in einem bis zu 50 Zentimeter tiefen Erdloch – zu locken.
Eine gefährdete Amphibienart
In freier Wildbahn sind Antillen-Ochsenfrösche nur noch auf zwei Inseln der östlichen Karibik zu finden, auf Dominica und Montserrat. Die Zahl der Antillen-Ochsenfrösche ist in den vergangenen Jahren rapide gesunken. Sie verloren ihren Lebensraum, bekamen es mit neuen, eingeschleppten Fressfeinden zu tun und litten an einer tödlich verlaufenden Pilzkrankheit. In weniger als 18 Monaten sank die Antillen-Ochsenfrosch-Population um 85 Prozent auf Dominica und verschwand beinahe gänzlich auf Montserrat. Die aus London eingetroffenen Tiere sind die Nachfahren von 50 Fröschen, die 2009 nach Europa gebracht wurden, um den Grundstock für eine Erhaltungszucht außerhalb ihres Lebensraumes zu bilden. Neben der Population in Europa gibt es auch auf Montserrat eine Zuchtstation.
Foto: Aquazoo