Düsseldorf: Schleuderten Rechtsradikale ein Messer auf Gegendemonstranten?
Beim Aufmarsch rechtsextremer Gruppen in Düsseldorf ist es am 17. November 2018 nur durch Zufall nicht zu weiteren Verletzten gekommen. Mit diesem Hinweis meldet sich „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) zu Wort. Auf Videoaufnahmen hat DSSQ entdeckt, dass vermutlich ein Hooligan aus Köln etwas auf die Gegendemonstranten wirft.
In einer Pressemitteilung äußert DSSQ den Verdacht, dass es sich bei dem Gegenstand um ein Wurfmesser handelt, das in Kopfhöhe in Richtung einiger Gegendemonstranten geschleudert wird. „Düsseldorf stellt sich quer“ fordert die Aufklärung dieses bislang nicht bekannten Vorfalls.
Unmittelbar nach Beginn eines Marsches durch Düsseldorf Unterbilk sangen die Rechtsradikalen zunächst Parolen wie „Wenn wir wollen, schlagen wir sie tot“. Dann wurden aus der Menge der Rechtsradikalen heraus Menschen angegriffen. Soweit bislang bekannt, verletzten sie zwei Gegendemonstranten durch Schläge auf den Kopf und Griffe an den Hals. Einen mutmaßlichen Angreifer nahm die Polizei sofort fest; einen weiteren nach Ende des Gruselmarsches durch Düsseldorf Unterbilk. Bei der Durchsicht der im Netz verfügbaren Videos entdeckte DSSQ bei Material eines „PeterLive“ den fraglichen Wurf und macht die Szene öffentlich:
Wie eine Sprecherin der Düsseldorfer Polizei gegenüber report-D sagte, laufe die Auswertung der Polizeivideos derzeit noch. Durch Anzeigen seien der Polizei bisher zwei Würfe in Richtung der Gegendemonstranten bekannt: einmal sei ein Feuerzeug geflogen, bei dem zweiten, bislang bekannten Gegenstand habe es sich um eine Flasche gehandelt. Die Polizei werde die Auswertung ihres Videomaterials fortsetzen.
"Hinweise ignoriert"
Nach dem rechtsradikalen Marsch durch Düsseldorf Unterbilk wurde ein zweiter Angreifer von der Polizei festgenommen.
„Wir fordern eine sofortige Aufklärung der genannten Vorfälle, insbesondere des Messerwurfs. Die Gewalt gegen Teilnehmer*innen an unseren Protesten hat spätestens mit den Vorfällen vom 17. November nicht mehr hinnehmbare Ausmaße angenommen. Doch sie kommt nicht unerwartet. Schon bei den Protesten gegen DügIdA 2015 und zuletzt am 27. August 2018 vor dem Landtag zeichnete sich diese Entwicklung ab“, sagte DSSQ-Sprecher Uwe Funke. „Deshalb hatten wir im Vorfeld des 17. November zum Schutz unserer Teilnehmer*innen auch in so genannten Kooperationsgesprächen mit der Polizei noch einmal explizit auf das extrem hohe rechte Gewaltpotenzial hingewiesen. Gefolgt ist daraus nichts. Offenbar wird dort das Hauptproblem nach wie vor im Protest gegen rechte Demonstrationen gesehen.“