Für mehr Respekt und Toleranz – Vortagsabend der AMJ Düsseldorf
„Islam gegen Rassismus“ war der Titel des Vortragsabends, zu dem die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde (AMJ) am Donnerstagabend (22.11.) in den Salzmannbau eingeladen hatte. Ziel der muslimischen Reformgemeinschaft ist es, durch Gespräche und gemeinsame Aktionen das Miteinander, den Respekt und die Toleranz der Menschen zu fördern.
„Sind alle Muslime Islamisten“ und „hat Extremismus eine Religion“ waren zwei der Fragen, über die am Donnerstagabend im Salzmannbau gesprochen wurde. Eingeladen hatte die Religionsgemeinschaft der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), eine Reformgemeinschaft, die sich der Erneuerungsbewegung verschrieben hat und Bildung für alle anstrebt. Die Ortsgemeinde in Düsseldorf umfasst rund 200 Mitglieder, die in regelmäßigen Aktionen den Kontakt und das Gespräch mit ihrem Umfeld sucht und damit der wachsenden Islamfeindlichkeit begegnen möchte.
Den Vortrag "Islam gegen Rassismus" hielt der Kölner Imam und Theologe Mahomood A. Malhi
Deutschlandweit gehören der AMJ nach eigenen Angaben mehr als 45.000 Mitglieder an, die in rund 250 Gemeinden organisiert sind. Während die Gemeinschaft in anderen Bundesländern bereits als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt ist, läuft der Antrag in Nordrhein-Westfalen noch. Kritiker werfen der AMJ sektenähnliche Strukturen vor und dass die Frauen nicht die im deutschen Grundgesetz beschriebene Gleichberechtigung erfahren. Dagegen verwahrt sich die AMJ und hat jetzt eine Journalistin verklagt, die in einem Interview mit dem Deutschlandfunk diese Ansicht vertrat. Im Kreis der Düsseldorf Muslime (KDDM) ist die AMJ nicht Mitglied. Selbst bei dem Fußball-Turnier KDDM-Cup, bei dem sich muslimische Mannschaften auf dem Sportplatz messen, war die AMJ bisher nicht vertreten.
Die Botschaft der Religionsgemeinschaft kurz und prägnant: „Liebe für alle, Hass für keinen“. Am Donnerstagabend stellte sie den Gästen ihren Film „Wir alle sind Deutschland“ vor, in dem die jungen Mitglieder der AMJ ihr Heimatgefühl für Deutschland beschrieben und das dies nicht im Widerspruch zur Religion stehe. Wobei sich Imam Mahmood A. Malhi auch festlegte, wen er nicht als Muslim sieht: „Wer durch Zunge oder Hände einem Menschen Schaden zufüge, sei kein Muslim“. Wer behaupte, der Koran würde zu Gewalt aufrufen, würde Zitate aus dem Kontext reißen. Islamisten würden sich zwar als Muslime bezeichnen, seien aber in den Augen der AMJ keine, da sie gegen die Lehre des Propheten handeln würden. Der Imam forderte auf, die Wertung der Religionen in „bessere“ und „schlechtere“ zu überdenken und sich auf die Menschlichkeit zu konzentrieren.
Dirk Sauerborn gab interessante Denkanstöße
Der interkulturelle Kontaktbeamte der Polizei Düsseldorf, Dirk Sauerborn, sprach Grußworte bei der Veranstaltung. Er appellierte, jeder möge sich selbst prüfen, ob er nicht rassistische Einstellungen habe. Denn es sei leicht über andere zu schimpfen. Oft genug seien viele Menschen unbewusst in der eigenen Wahrnehmung und Einstellung geprägt und trügen unbemerkt eine „rassistische Brille“.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat plant im nächsten Jahr eine Friedenskonferenz in Düsseldorf, zu der Vertreter aus Politik und Religion eingeladen werden sollen.