Düsseldorf zeigt Flagge bei der Aktion "Nein zu Gewalt an Frauen!"
Die Dunkelzifferrate ist hoch, aber nach den neusten Zahlen des Bundesregierng gab es im vergangenen Jahr auch in Düsseldorf 1.338 dokumentierte Fälle von Gewalt gegen Frauen. Betroffen sind Opfer aus allen Schichten, denn es ist ein Vorurteil, dass die Täter nur aus bestimmten Milieus kommen. Am 25. November werden auf der ganzen Welt Aktionen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gestartet. Auch in Düsseldorf werden Zeichen gesetzt. In diesem Jahr starten das Gleichstellungsbüro, das Schauspielhaus, die Oper und die Rheinbahn eine gemeinsame Kampagne.
Im vergangenen Jahr wurde die rote Karte gezeigt – auch auf Mützen
Kampagne mit Schauspielhaus und Oper
Der Schauspieler Moritz Führmann und seine Technik-Crew stellen sich gegen Gewalt an Frauen. Ihr Bild ist auf einem Rheinbahnbus zu sehen, der für die Kampagne beklebt wurde. Auf leuchtendem Gelb steht in schwarzer Schrift „Starker Auftritt gegen Gewalt“. Neben Führmann sind die Schauspielerin Lieke Hoppe, der Opernsänger Günes Gürle und die Opernsängerin Anke Krabbe die Gesichter zur diesjährigen Kampagne "Nein zu Gewalt an Frauen!". War es im vergangenen Jahr die Kopperation des Gleichstellungsbüros mit den Sportvereinen in der Stadt, gibt es 2018 die Zusammenarbeit mit der Oper und dem Schauspielhaus.
Der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer, fordert dazu auf, Zivilcourage zu zeigen und sich damit gegen jede Art von Gewalt an Frauen und Mädchen zu stellen.
Die Postkarten zur Kampagner 2018 gibt es in der Oper, im Schauspielhaus und in vielen öffebntlichen Einrichtungen
Denn Studien des Familienministeriums zeigen, dass auch in Deutschland durchschnittliche jede vierte Frau Opfer von Gewalt in der Partnerschaft wird. Rund 80 Prozent der Opfer sind weiblich, 20 Prozent männlich. Dabei ist der Bildungsstand der Täter und der Opfer nicht relevant, auch in gut situierten Umgebungen wird Gewalt gegen Frauen ausgeübt. Gerade bei dünnen Wänden in preiswerteren Wohnungen falle Gewalt eher auf, als hinter den dicken Mauern von Villen, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Düsseldorf, Elisabeth Wilfart.
Für den Generalintendanten des Schauspielhauses, Wilfried Schulz, ist die Bühne des Theaters oft Schauplatz von Gewalt, Tätern und Opfern. Damit verbunden sei die Aufgabe für die Akteure, durch das Schauspiel den Dialog zum Publikum zu suchen und sie zu ermuntern sich zu interessieren. Der Gesellschaft fehle oft das Einfühlungsvermögen und die Empathie füreinander, nicht die Augen zu verschließen, wenn es anderen Menschen schlecht gehe. Das gelte auch für Gewalt gegen Mädchen und Frauen.
Die Mottofahnen von Terre des Femmes werden auch in Düsseldorf wehen, Grafik: Terre des Femmes
Aktionen in Düsseldorf
Mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen wird auf den Tag „Gegen Gewalt an Frauen“ hingewiesen.
Samstag, 24. November
> „Gewalt kommt uns nicht in die Tüte“ sagt Bäcker Josef Hinkel und verpackt am Samstag (24.11.) ab 11 Uhr die Brötchen in Mottotüten. Vor der Bäckerei gibt es einen Informationsstand des Verein „Zonta International“.
Sonntag, 25. November
> Selbstverteidigung: Wendo-Workshop im WingTsun Trainingscenter, Sonnenstraße 38 (Hinterhof), Anmeldung bitte bei der Feministischen Aktion Düsseldorf unter Mail feministischeaktion@riseup.net .
> Lesung mit Alice Schwarzer: „Meine algerische Familie“. Freizeitstätte Garath, Eintritt 13,80, Ticketreservierung unter Tel. 899-7551.
> An den öffentlichen Gebäuden gibt es die Fahnenaktion "frei leben – ohne Gewalt". Die von "Terre des Femmes – Menschenrechte für die Frau e. V." ins Leben gerufenen Aktion lässt die Flaggen an den Rathäusern am Marktplatz, in Gerresheim, in Kaiserswerth und in Benrath sowie am Bürgerhaus Benrath, der Freizeitstätte Garath, dem Technischen Verwaltungsgebäude Auf’m Hennekamp, am Dienstgebäude Willi-Becker-Allee 7 und am Bürgerbüro Rath wehen. Auf Initiative der Bezirksvertretung 1 gibt es weitere Fahnen am Ratinger Tor und anderen Stellen im Zentrum.
> "Orange your City" heißt die Kampagne von "Zonta International", die weltweit Gebäude mit orangem Licht anstrahlen werden. In Düsseldorf werden der Rheinturm und der Landtag in oranges Licht getaucht.
Mittwoch, 28. November
> „Frauen aus Sand – Zeugenaussagen von Frauen aus der nordmexikanischen Grenzstadt Cuidad Juárez“ im Foyer des Jungen Schauspielhauses, Münsterstrßae 446, Eintritt frei
> Vortag zu Istanbul Konvention: Das Gleichstellungsbüro hat im Rahmen des internationalen Aktionstages am Mittwoch, 28. November, um 19 Uhr im Maxhaus, Schulstraße 11, einen Vortragsabend organisiert. Dort spricht die Rechtsanwältin Dr. Esma Çakır-Ceylan, die auch Geschäftsführerin des Migrantinnenvereins Düsseldorf e. V. ist, über die Istanbul-Konvention. In der Istanbul-Konvention sind die Mitglieder des Europarates überein gekommen, Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu verhindern und zu bekämpfen. Als rechtlich bindendes Menschenrechtsinstrument ist es in Deutschland Anfang 2018 in Kraft getreten.
Informationen und der Flyer zu allen Veranstaltungen
Ursprung des Internationalen Gedenktages
Der internationale Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Der Mut der Mirabal-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. Seit 1999 ist der 25. November von den Vereinten Nationen als Gedenktag anerkannt und soll weltweit an die Menschenrechtsverletzungen und gewalttätigen Übergriffe gegen Frauen und Mädchen erinnern. In ganz Deutschland werden als Zeichen Fahnen an öffentlichen Gebäuden gehisst.