Düsseldorf Oberbilk: Intensivtäter wegen Brandstiftung am Vereinsheim von Schwarz-Weiss 06 festgenommen
Der Düsseldorfer Polizei ist es gelungen den mutmaßlichen Brandstifter des Vereinsheims von SC Schwarz-Weiss 06 in Oberbilk festzunehmen. Gemeinsam mit seiner Partnerin war der Drogensüchtige 25-Jährige in der Nacht zum 30. Oktober in die Räumlichkeiten am Stoffeler Kapellenweg eingebrochen. Zur Vertuschung der Tat legte er anschließend Feuer. Hinweise erhielt die Polizei durch andere Straftaten, des als Intensivtäter bekannten Mannes.
Am frühen Morgen des 30. Oktobers waren das Vereinsheim, Umkleiden und die Räume einer Fußballschule ausgebrannt, Foto: Patrick Schüller
Bei dem Brand der Gebäude des Oberbilker Fußballvereins entstand Totalschaden an den Räumlichkeiten, die Schadenshöhe wird auf 600.000 Euro geschätzt. Die Ermittler der Polizei erhielten schnell Hinweise auf Brandstiftung, da Einbruchsspuren vorhanden waren und Wertgegenstände gestohlen wurden. Das Gelände wurde durch Videokameras überwacht, deren Aufnahmen zwar durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen wurden, von den Spezialisten der Polizei aber rekonstruiert werden konnten. Noch während diese Spuren analysiert wurden, ereignete sich am 31. Oktober ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht in Holthausen, der einen entscheidenden Hinweis brachte.
Kommissar Zufall
Denn beim Unfall ließ der Fahrer einen in Dortmund gestohlenes Fahrzeug zurück und eine verdächtige 24-jährige Frau wurde in unmittelbarer Nähe angetroffen. Bei der Frau handelte es sich um Angelina E., der Ex-Frau eines polizeibekannten Intensivtäters. Die Verdächtige war zwar nicht gefahren, aber bei Untersuchung des Fahrzeugs fanden die Ermittler neben Drogenkonsummaterial, eine Kellnerbörse, einen blauen Benzinkanister und einen Computer. Auf dem Tablet befand sich eine Videodatei, die offenbar am Morgen nach dem Brand des Vereinsheims aufgenommen worden war. Der Filmer fuhr mit einem Fahrzeug an der Brandstelle vorbei und kommentierte seinen Aufnahmen mit dem Hinweis „Das haben wir gestern veranstaltet“ und „Junge, Junge, ist das übel Alter“. Jörg Brand vom Kriminalkommissariat für Intensivtäter erkannte in der Aufnahme die Stimme des Partners von Angelina E, Robby E. . Der Ermittler nahm Kontakt mit den Kollegen auf, die den Einbruch und die Brandstiftung untersuchten. Bei den rekonstruierten Filmaufnahmen bestätigte sich seine Wahrnehmung, denn Robby E. und auch Angelina E. waren auf dem Material zu erkennen.
Die Kommissare Dennis Schwahlen und Jörg Brand mit Staatsanwalt Christoph Krumpen (v.l.), im Hintegrund der im Unfallfahrzeug gefundene Benzinkanister
Nach Auswertung der Beweislage erteilte der Richter den Untersuchungshaftbefehl und am 10. November wurde Robby E. festgenommen. Den Einbruch im Vereinsheim von Schwarz-Weiss 06 gestand er. Gemeinsam mit Angelina E. sei er in der Nacht mit dem gestohlenen Fahrzeug in den Südpark gefahren und ins Erdgeschoss und das separate Obergeschoss der Fußballschule eingebrochen. Für die Brandstiftung sei ein dritter Täter verantwortlich, erklärte er.
Obwohl sie von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht hätte Gebrauch machen können, schilderte Angelina E. den kompletten Tatverlauf, bei dem beide unter dem Einfluss von Drogen gestanden hätten. Nach dem Einbruch hatten sie das Fahrzeug mit Beute beladen und brachten diese in einer ersten Fuhre nach Hause. Dann kehrten sie zum Tatort zurück und füllten den Wagen erneut. Als sie bereits abfahren wollten, stieg Robby E. aus. Er habe die Überwachungskameras bemerkt und beschlossen die Bude „abzufackeln“, sagte seine Partnerin aus. Alleine kehrte er zum Vereinsheim zurück und als das Paar schließlich abfuhr, sah Angelina E. bereits im Rückspiegel die Flammen lodern.
Über 50 Ermittlungen laufen gegen Robby E.
Die Arbeit der Ermittler ist noch nicht beendet, denn der Fahrzeugdiebstahl, die Verkehrsunfallflucht und mögliche weitere Delikte werden noch untersucht. Robby E. sitzt in Untersuchungshaft der JVA in Ratingen. Bei der Polizei laufen über 50 weitere Ermittlungen gegen ihn. Bereits als Jugendlicher war er auffällig und deshalb dem Dezernat für Intensivtäter bestens bekannt. Mit Angelina E. war er verheiratet, dann geschieden, lebte aber mittlerweile wieder mit ihr in einer Drogenkonsumgemeinschaft zusammen. Beide nehmen an einem Drogensubstitutionsprogramm teil, ergänzen dies aber mit weiteren Betäubungsmitteln. Das Paar hat Kinder, die aber nicht bei ihnen leben.
Das zu erwartende Strafmaß wird davon abhängen, inwieweit die Schuldfähigkeit wegen des Drogenkonsums als eingeschränkt eingestuft wird. Für Brandstiftung kann die Strafe zwischen einem und 15 Jahren liegen. Der Richter kann einen Teil der Strafe als Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verhängen.