Unterkünfte für Obdachlose in Düsseldorf
Nach der Kritik des Obdachlosenmagazins fiftyfifty am Engagement der Stadt Düsseldorf für wohnungslose Menschen, hat Amtsleiterin Miriam Koch die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie betonte im Gespräch mit report-D, die eingerichtete Winternothilfe, die ab 15. November 26 Menschen Platz bietet und den geplanten Bau eines Hauses mit 70 Wohneinheiten in Gerresheim, in dem auch Obdachlose nach dem Housing-First-Prinzip eine Bleibe finden sollen. Gegen das Wohnprojekt regt sich allerdings Widerstand bei der CDU, die den Bau von reinen Sozialwohnungen als problematisch sehen.
Miriam Koch ist Leiterin des Amtes für Migration und Integration, zu dem auch der Bereich "Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfälle, Obdachlose und Flüchtlinge" gehört
Nach dem Tod eines 45-jährigen Polen am Sonntag (28.10.) hatte Streetworker Oliver Ongaro die Stadt kritisiert, es werde zu wenig für Obdachlose Menschen getan. Besonders für Menschen aus dem EU-Ausland ist es schwierig, da sie sich im Rahmen des Freizügigkeitsgesetzes zwar in Deutschland aufhalten dürfen, aber keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Sie werden nicht in Notschlafstellen geduldet und müssen ihren Lebensunterhalt und Krankenversicherung selbst finanzieren.
Miriam Koch geht in Düsseldorf von einer geringen Zahl an Fällen aus diesem Personenkreis aus. Eine Zählung der Menschen, die außerhalb der Notschlafstellen im Freien übernachten, hätte rund 200 Personen ergeben. Unklar sei, wie viele von ihnen aus dem EU-Ausland kämen. Ab 15. November bietet die Stadt an der Prinz-Georg-Straße im Rahmen der Winternothilfe 20 Übernachtungsplätze für Männer und sechs für Frauen an. Wer dieses Angebot annimmt, werde nicht nach Nationalität ausgewählt, erklärte Koch. Ein Verfahren, wie es die Nachbarstadt Köln anstrebt, um dem Personenkreis der Südosteuropäer eine Unterkunft zu geben, sei vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen. Koch will sich die Erfahrungen der Kölner Nachbarn ansehen und dann prüfen, ob dies für Düsseldorf in Frage kommt.
Die Stadt plane Wohnraum für benachteiligte Menschen zu schaffen, bestätigt Miriam Koch. In Gerresheim sollen auf dem Grundstück Heyestraße 51 – 53 rund 70 Sozialwohnungen gebaut werden. Diese werden nach Vorstellungen der Ampel im Rat je zu einem Drittel an Obdachlose, Asylbewerber und Kunden des Wohnungsamtes gehen. In einer Pressemitteilung von Dienstag (30.10.) kritisiert die CDU diese Planungen. Ratsherr Pavle Madzirov, integrationspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, dazu: „Gerade wenn man Asylsuchende mit Bleiberecht und auch Obdachlose erfolgreich integrieren möchte, braucht man gemischte Wohnviertel, die sozial stabil sind. Voraussetzung für Stabilität ist ein gutes nachbarliches Miteinander. Andernfalls kann die friedliche Stimmung in einem Quartier schnell kippen.“
Dem stimmt auch Oliver Ongaro zu. Denn das geforderte Housing-First für Obdachlose zeichne sich eben dadurch aus, einzelne Menschen in eine bestehende, stabile Umgebung zu integrieren. Er würde sich wünschen, Wohnungen in verschiedenen städtischen Wohnungsbauprojekten für Obdachlose zu erhalten, die dann durch Diakonie und fiftyfifty weiter sozial betreut würden.