Düsseldorf: Vorwürfe gegen die Stadt nach Tod eines Obdachlosen
Am Sonntagmorgen (28.10.) bemerkten Passanten eine leblose Person an einer Haltestelle vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Bei dem Toten handelt es sich um einen Obdachlosen, die Todesursache soll durch eine Obduktion festgestellt werden. Die Streetworker der Obdachlosenorganisation fiftyfifty erheben Vorwürfe gegen die Stadt Düsseldorf. Denn die zur Verfügung stehenden Schlafplätze für Wohnungslose sind nicht für alle Personengruppen zugänglich.
Wie die Polizei am Montag mitteilte, steht die Todesursache des am Konrad-Adenauer-Platz gefundenen Mannes noch nicht fest. Man gehe aber nicht von einer Straftat oder Fremdverschulden aus. Für Streetworker Oliver Ongaro ist der Fall ein trauriges Beispiel für viele Menschen, die aus dem EU-Ausland kommen und daher in Deutschland kein Anrecht auf Unterstützung haben. Nach WDR-Information handelt es sich bei dem Toten um einen 45-jährigen Polen, der bereits seit längerer Zeit in Deutschland auf der Straße lebt.
Streetworker Oliver Ongaro weiss, dass die Angebote der Stadt nicht alle Obdachlosen erreichen
Zwar hat die Stadt Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnungslose geschaffen, aber Menschen aus europäischen Ländern werden von der Stadt als Touristen gewertet, erklärt Ongaro. Dieser Personenkreis darf in den Unterkünften maximal drei Nächte bleiben und wird danach abgewiesen. Auf die Vorwürfe der Obdachlosenorganisation reagierte die Stadt am Montag mit einer Pressemitteilung, in der die Angebote für Obdachlose beschrieben werden. Auf die Problematik der Wohnungslosen aus den EU-Ländern wird darin nicht eingegangen. Nach Auskunft von fiftyfifty wird in Köln eine Notunterkunft für Wohnungslose mit EU-Migrationshintergrund eröffnet. In Düsseldorf werden durch das Ordnungsamt immer wieder Lager und Hütten geräumt, in denen Obdachlose versucht haben, sich eine Bleibe zu schaffen.
Es mag nach einem Verschlag aus Sperrmüll aussehen, aber für manche Menschen ist dies die einzige Möglichkeit auf eine Bleibe
Fiftyfifty hat durch Spenden das Projekt Housing first initiiert, bei dem nach dem Kauf von Wohnungen diese gezielt Menschen von der Straße zu Verfügung gestellt werden. Das Projekt wird mittlerweile sogar von der Landesregierung gefördert, die Stadt Düsseldorf ist bisher noch nicht engagiert. Für die Streetworker ist das ein guter Weg, den Menschen die Chance auf Wohnraum und damit ein geregeltes Leben zu ermöglichen.