Düsseldorfer mit viel Herz für das Herz
Zur Freude der Organisatoren tummelten sich bereits vor der offiziellen Eröffnung des Herzaktionstags am Samstag (27.10.) die Interessierten vor den Rheinterrassen und eroberten die vielen Stände und Aktionen. Bis zum Nachmittag war der Besucherstrom groß und die Übungspuppen zur Wiederbelebung wurden ordentlich strapaziert. Neben einer Freifahrt im Riesenrad am Burgplatz nahmen die Besucher wichtige Informationen und die Erkenntnis mit, dass jeder helfen kann.
Beim Expertentalk informierten zahlreiche Fachleute zum Thema Herz, Foto: Karina Hermsen
Das Herz ist der Motor des Lebens und wenn es streikt, ist schnelle Hilfe unerlässlich. Über 70.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand. Viele könnten gerettet werden, wenn Helfer wichtige erste Schritte unternehmen, bevor der Rettungsdienst eintrifft.
Am Ersthelfertraining gab es reges Interesse
Mobile Defibrillatoren gibt es in vielen öffentlichen Gebäuden und auch darin wurden die Helfer unterwiesen
Ziel des vom Düsseldorfer Kompetenznetzwerk Herz zusammen mit der Deutschen Herzstiftung organisierten Herzaktionstages ist es die Quote der Ersthelfer zu erhöhen. In den Niederlanden und in Schweden liegt die Ersthelferquote mit rund 70 Prozent deutlich höher als in Deutschland, wo nur etwa 37 Prozent vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Dabei sind die ersten Minuten nach einen Herzstillstand die entscheidenden. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss kommt es im Gehirn zu schweren Schäden.
Christoph Schuster von der Feuerwehr Düsseldorf erklärte, wie die Leitstelle bei einem Notruf in erste Hilfe unterweist und anschließend demonstierten die rettungskräfte, wie sie danach weiter verfahren
Oft wissen Menschen gar nicht, wie sie sich in einem solchen Notfall verhalten sollen. Neben Vorträgen und Informationsständen verschiedener Organisationen wurden die Besucher motiviert an Übungspuppen die Herzdruckmassage auszuprobieren. Dass dies eine anstrengende Arbeit ist, stellten viele dabei fest. Denn wer die Herzdruckmassage richtig durchführt, muss etwa 100 bis 120 mal pro Minute den Brustkorb des Betroffene drücken. Und drücken heißt nicht streicheln, sondern mit durchgedrückten Armen feste pumpen. Dadurch bleibt der Blutkreislauf in Schwung und versorgt das Gehirn weiter mit Sauerstoff. Wenn möglich, kann man sich dabei mit einem Zweithelfer abwechseln. Für den richtigen Rhythmus gibt der Takt des Liedes „Stayin Alive“ von den Bee Gees ebenso die richtige Geschwindigkeit vor, wie „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer oder der Radetzkymarsch.
Für Ersthelfer, die in der Nähe eines öffentlichen Defibrillators sind, wurde die Anwendung dieser Geräte erläutert.
Ein überdimensionales Herzmodell diente zur Veranschaulichung der Herzfunktionen
Das Informieren und Mitmachen lohnte sich für die Besucher. Denn die Teilnehmer am Ersthelfertraining belohnte Oscar Bruch junior mit einer Fahrt auf dem Riesenrad am Burgplatz.
(v.l.) Christine Rachner, Schirmherrin Barbara Genscher, Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke, Ursula Kirchoff von der Herzstiftung und andreas Paul Stieber, Foto: Karina Hermsen
Das Düsseldorfer Kompetenznetz Herz
Das Düsseldorfer Kompetenznetz Herz e.V. besteht aus kardiologischen Kliniken, kardiologischen und hausärztlichen Praxen, dem Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf, Einrichtungen zur Rehabilitation, Vertretern der Kostenträger des Gesundheitswesens und Patientenorganisationen, insbesondere der Deutschen Herzstiftung e.V. Gemeinsames Ziel ist die Optimierung der Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Kompetenznetz will bundesweit beispielhafte Qualitätsstandards im Versorgungsgebiet der Herz-Kreislauf-Medizin setzen. Optimierung der akuten Behandlung im Krankheitsfall, Öffentlichkeitsarbeit und präventive Maßnahmen sollen dies gewährleisten.