Düsseldorf: „Radfahrer absteigen“ heißt es auf dem internationalen Rheinradweg am Medienhafen
Der ADFC Düsseldorf kritisiert eine neue Beschilderung an der Brücke über den Medienhafen für den Radverkehr. Seit einigen Tagen fordert diese die Radfahrer zum Absteigen auf, wenn sie den Fußgängerweg benutzen. Die Stadt begründet diese Maßnahme als Reaktionen auf mehrere Fahrradunfälle auf der Brücke. Die Unterbrechung des internationale Rheinradwegs empört den ADFC.
Die Brücke führt vom Rheinpark hinüber ins das Hafengebiet, Luftbild: Stadt Düsseldorf
"Ohne Rücksprache und ohne ersichtlichen Grund wird eine wichtige Rad-Verbindung über den Rhein sozusagen über Nacht dicht gemacht", ärgert sich Lerke Tyra vom ADFC Düsseldorf. "Bei Eröffnung der Brücke wurde diese als wichtiges Verbindungsstück des internationalen Rheinradwegs gefeiert. Der EuroVelo 15 startet nahe der Rheinquelle bei Andermatt in der Schweiz und läuft bis Hoek van Holland, wo der Rhein in die Nordsee mündet. Die Verwaltung hat es geschafft, einen der wichtigsten europäische Fernradweg zu zerschneiden."
Reaktion auf Unfälle
Ein Stadtsprecher spricht von einer vorübergehenden Maßnahme: "Die Brücke im Medienhafen zur Verbindung des Rheinparks mit der Bremer Straße wurde aufgrund mehrerer aktueller Fahrradunfälle in diesem Bereich für Radfahrende temporär gesperrt. Das Fachamt prüft derzeit Möglichkeiten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, etwa im Hinblick auf die Art und Ausführung des Bodenbelages. Eine dauerhafte Sperrung ist auch aus Sicht der Stadtverwaltung nicht zielführend und nicht vorgesehen. Ein Zeitpunkt, wann die Brücke wieder für den Radverkehr geöffnet wird, kann gegenwärtig leider noch nicht genannt werden." Aber es gebe auch eine Alternativroute für alle, die ihr Rad nicht schieben möchten: „Alternativ über die Achse Stromstraße – Kaistraße oder Hammer Straße – Franziusstraße – Holzstraße – Fringsstraße fahren."
Straßenverkehrsordnung regelt klar
Bereits vor der Änderung der Beschilderung war die Brücke mit zahlreichen Drängelgittern versehen, die dafür sorgten, dass eine schnelle Fahrt von Rädern nicht möglich ist. Auf deklarierten Fußgängerwegen ist der Radverkehr an einigen Stellen erlaubt und entsprechend mit Schildern „Radfahrer frei“ versehen. Was viele Fahrradfahrer als Freibrief nehmen, ist in der Straßenverkehrsordnung genau beschrieben. „Auf Gehwegen […] müssen alle Fahrenden ihre „Geschwindigkeit an den Fußgängerverkehr anpassen. […]“(VwV-StVO Zu Zeichen 239) „Der Radverkehr darf auf […] (dem) Gehweg nur Schrittgeschwindigkeit fahren […], muss dem Fußgängerverkehr Vorrang einräumen.“ (RASt, 6.1.6.4) und „[…] hat in besonderer Weise auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen.“ (RASt, 6.1.6.4) „[…] Fußgänger dürfen weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, müssen Fahrzeugführer warten“ (VwV-StVO Zu Zeichen 239).
Eine zweite Spur soll her
"Natürlich kommt es bei schönem Wetter am Wochenende immer mal wieder zu Gedränge zwischen Rad- und Fußverkehr", weiß Lerke Tyra. "Das Problem haben wir auf dem ganzen Radweg, von der Fleher Brücke im Süden bis zur Theodor-Heuss-Brücke in Golzheim. Auch am Rheinufer in Kaiserswerth kommt es wegen der Enge immer wieder zu Staus." Der ADFC fordert die Erweiterung der Hafenbrücke um eine zweite Spur und die Trennung von Fuß- und Radverkehr.