Düsseldorf: Handy am Steuer ist lebensgefährlich – trotzdem hält das viele Fahrer nicht davon ab
Mit der Verkehrssicherheitsaktion "sicher.mobil.leben -Ablenkung im Blick" haben Polizei und Verkehrswacht in der vergangenen Woche versucht, die Gefahren von der Handynutzung am Steuer in das Bewusstsein der Menschen zu bringen. Ein mühsames Unterfangen, denn für viele Fahrzeugführer ist der Reiz des Handys offenbar zu groß.
Bundesweit machte die Aktion auf die Gefahren der Handynutzung im Straßenverkehrs aufmerksam, Foto: Polizei
Es sind markante Sprüche, mit denen Polizei und Verkehrswacht versuchten die Aufmerksamkeit der Passanten vor den Düsseldorf Arkaden zu erlangen. So steht in der Seitenscheibe eine Unfallfahrzeugs die Sprechblase „sorry, ich verspäte mich um ein paar Minuten“ – der folgende Auffahrunfall kostete Stunden und nur mit Glück nicht das Leben. Schon wenige Sekunden Ablenkung durch Handy oder andere Geräte könnten lebensgefährlich Folgen haben. Das Handy entsperren bracht vielleicht vier Sekunden, in dieser Zeit legt das Fahrzeug im Stadtverkehr 56 Meter im Blindflug zurück. Das Tippen einer SMS in 18 Sekunden bedeutet sogar 252 Meter Blindflug.
Im Simulator der Verkehrswacht konnte man seine Reaktionen testen
Niemand kann sich gleichzeitig auf mehrere Sachen konzentrieren und die Fahrt im Auto erfordert bereits die volle Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr und das Fahrzeug. Rund 46 Prozent aller Autofahrer nutzen das Handy während der Fahrt.
Nach Paragraph 23 der Straßenverkehrsordnung darf es nur mit Freisprecheinrichtung genutzt werden, das bedeutet es nicht aufgenommen oder in der Hand gehalten werden.
Simon M. Höhner, Geschäftsführer der Düsseldorfer Verkerhswacht, hatte Infomaterial in flottem Format
Die Düsseldorfer Polizei kontrollierte bei der Aktion in der vergangenen Woche rund 430 Fahrzeuge im Rahmen der länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion "sicher.mobil.leben – Ablenkung im Blick" auf den Autobahnen im Regierungsbezirk Düsseldorf sowie im innerstädtischen Bereich. 200 Verstöße wurden dabei festgestellt, 98 Anzeigen für verbotene Handynutzung gefertigt. Die Fahrer müssen mit einer Anzeige, 100 Euro Bußgeld und einem Punkt rechnen.
Im Jahr 2017 zeigte die Polizei bei Kontrollen in der Stadt 9.491 Fahrer und Fahrerinnen wegen Handynutzung während der Fahrt an. Auf den Autobahnen waren es 7.923 Fahrer, die eine entsprechende Anzeige erhielten.
"Die Zahlen zeigen, wie notwendig diese Kontrollen sind. Konzentrieren Sie sich – egal ob Fahrradfahrer, Fußgänger oder Fahrzeugführer – auf den Straßenverkehr! Keine Nachricht kann so wichtig sein, dass ein Menschenleben dadurch gefährdet wird!", betonte der Leiter der Direktion Verkehr, Jürgen Lankes.
Das Schrottauto nach dem Unfall ließ einige Passanten stoppen
Die Bilanz der Kontrollaktion:
In der Stadt wurden 121 Pkw, 12 Lkw und 31 Fahrradfahrer kontrolliert. Dabei wurde 34 Mal die verbotswidrige Nutzung des Handys und 39 andere Verstöße festgestellt.
Auf den Autobahnen kontrollierte die Polizei 222 Pkw und 48 Lkw und fertigte 64 Anzeigen wegen verbotswidriger Nutzung des Handys und 66 wegen anderer Verstöße.
Aber nicht nur die Autofahrer gehen mit der Nutzung des Handys im Straßenverkehr ein großes Risiko ein. Auch Fußgägner und Radfahrer gefährden sich, wenn sie auf ihr Display schauen und dabei Warnsignale, Ampeln oder andere Verkehrsteilnehmer übersehen.