Düsseldorf: Rund 3500 Kurden feierten und protestierten auf den Rheinwiesen
Auf dem Transparent über der Bühne stand: „Solidarität mit Afrin – Für Frieden und Demokratie – Freiheit für Abdullah Öcalan“. Zwischen 3500 und 4000 Kurden demonstrierten und feierten am Samstagnachmittag (8.9.) auf den Düsseldorfer Rheinwiesen. Ein zahlenmäßig starkes Polizeiaufgebot begleitete die Veranstaltung. Die Beamten konfiszierten einige Fahnen mit dem Symbol der PKK und dem Portrait ihres in der Türkei inhaftierten Vorsitzenden Öcalan.
(Vr.) Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Gökay Akbulut, und Rudolf Bürgel (Mitte) hatten das Kurdenfest angemeldet. Vom Vertreter des Grünen-Jugendverbands gab es eine Grußadresse.
Nachdem das kurdische Kulturfest in Dinslaken nicht stattfinden konnte, hatten Rudolf Bürgel und die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut von den Linken die Veranstaltung kurzerhand auf den Düsseldorfer Rheinwiesen angemeldet. Wer vor die große, mit einer Videowand bestückte Bühne wollte, musste durch eine dichte Kette von Ordnern, die eine genaue Taschenkontrolle vornahmen.
Protest gegen Auflagen in Deutschland
Die Polizei zeigte in Düsseldorf deutlich Präsenz.
Die große Bühne nutzten die Kurden, um gegen die Unterdrückung ihres Volkes in der Türkei und die aus ihrer Sicht schikanösen Auflagen der deutschen Polizei zu protestierten. Kurdische Tanz- und Musikgruppen wechselten einander ab mit den Rednern, die das Verbot des kurdischen Kulturfestes mit mehr als 20-jähriger Tradition in Dinslaken kritisierten. Die als Begründung herangezogenen Lücken im Sicherheitskonzept seien lediglich ein Vorwand. Auch in Deutschland würden die Kurden zunehmend kriminalisiert.
Kritik an Erdogan-Besuch
Dem schloss sich Gökay Akbulut, Bundestagsabgeordnete der Linken und Deutsch-Türkin mit kurdischen Wurzeln an. Sie kritisierte die Bundesregierung dafür, dass demnächst der türkische Ministerpräsident Recip Erdogan mit allen Ehren in Berlin empfangen werde. Sie erinnerte daran, dass in der Türkei die Gefängnisse gefüllt wären mit Kritikern des Erdogan-Regimes. Statt auf deren Freilassung zu beharren, liefere Deutschland der Türkei nach wie vor Waffen und gegen schmutzige Flüchtlingsdeals mit Erdogan ein. Auch vom Jugendverband der Grünen gab es eine Grußadresse an die Kurden.
Die Polizei hatte alle Oberkasseler Seitenstraßen abgeriegelt. Nur Anwohner durften rein.
Das von der Polizei vorab befürchtete Verkehrschaos wegen der an- und abreisenden Kurden blieb augenscheinlich aus. Die Vollsperrung des Graf-Adolf-Platzes und des Werstener A-46-Tunnels sorgten für deutlich mehr Verkehrsprobleme. Entlang den Rheinwiesen hatte die Polizei sämtliche Oberkasseler Seitenstraßen abgesperrt und ließ nur Anwohner in das unter chronischer Parkplatzknappheit leidende Vierteleinfahren.