Düsseldorf: Faszinierende Fassaden im Verwaltungsgericht – Burkhard Neumann vermalt den Stahlhof
Auf dem Weg von der Bastionstrasse auf die Kö wird man von grimmigen, versteinerten Blicken begleitet: Von den Fassaden des 1906 gebauten Stahlhofes. Ein geschichtsträchtiger Ort, zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts errichtet als Sitz der Stahlbarone, 1946 wurde hier das Land NRW gegründet wurde. Heute residiert darin das Verwaltungsgericht Düsseldorf.
Die imposante Fassade mit ihren allegorischen Figuren hat der Düsseldorfer Künstler Burkhard Neumann nun in Farbzeichnungen festgehalten. Die Werke sind jetzt ausgestellt in der Cafeteria des Stahlhofes. „Schon als Kind hab ich Häuser gemalt“ erzählt der gelernte Grafik-Designer, „auch später an der Werkkunstschule. Da bin ich mit dem Klapphocker losgezogen und habe Fassaden skizziert“.
Seit über 30 Jahren lebt und arbeitet Neumann in Oberkassel. Nachdem er sein grafisches Atelier aufgegeben hatte, wollte er sich nicht kleiner setzen, sondern nahm sich die Freiheit, größere Formate zu erproben. Quasi direkt vor der Haustür. Oberkassel ist bekanntlich reihenweise reich an eindrucksvollen Fassaden. So entstanden meterlange Werke. Kein Wunder, dass sich stolze Hausbesitzer an ihn wandten, um ihre Immobilien als Wandschmuck in Auftrag zu geben.
Vorlagen für Neumanns lavierte Farbstiftzeichnungen, wie er seine von ihm entwickelte Technik nenne, sind meist Fotos, die er, auch um stürzende Linien wieder gerade zu rücken, mit der Reißschiene überträgt auf Aquarellkarton oder Leinwand und danach mit Wasser „vermalt“. Das verleiht ihnen leicht verwischte, beinahe verwunschene Anmutung.
Unwillkürlich tritt der Besucher beim Betrachten einen Schritt zurück – und sieht schärfer. Fassaden, die er aus dem Blickwinkel des Fußgängers so nicht wahrgenommen hätte. Zum Beispiel die steinernen Köpfe am Kaufhof an der Kö, die Neumann Auge in Auge vom oberen Stockwerk des Breidenbacher Hofes ins Visier nehmen konnte. Wie sollte man auch von unten sehen, dass dort viele Figuren ein Gesicht ergeben.
„Stahlhof und Nachbarn – Burkhard Neumann“
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Dezember in der Cafeteria im Verwaltungsgericht Düsseldorf, Bastionstrasse 39, zu sehen. Geöffnet montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr, und freitaga von 8 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Gebäude darf nur mit einem gültigen Personalausweis betreten werden. Individuelle Führungen mit Burkhard Neumann können unter burkhardneumann43@gmail.com oder Telefon 0152 2365 2487 vereinbart werden.