Düsseldorf: Ein neues Licht scheint auf die Gaslaternen der Stadt
Wenige Themen wurden in Düsseldorf so emotional diskutiert wie die Frage nach dem Erhalt der Gaslaternen. Lange Zeit schien es, als würde die Stadt eine großflächige Umrüstungsaktion starten und fast 10.000 Gaslaternen in lichtstarke LED-Modelle austauschen. Doch der Widerstand in der Bürgerschaft ist groß. Am Donnerstag (6.9.) hatte die Stadt in den Henkelsaal eingeladen und stellte vor, wie erhaltungswürdige Gaslaternen ermittelt werden sollen. Die positive Nachricht für die über 300 Besucher: Es könnten weit mehr als die bisher angedachten 4.000 Stück werden.
Im Gegensatz zu ihrem Amtsvorgänger hat Cornelia Zuschke erkannt, dass die Gaslaternen kein rein technisches Thema sind
Heimatgefühl durch Gaslaternen
Gleich zur Begrüßung griff Dezernentin Cornelia Zuschke zum Mikrofon und betonte, die Verwaltung habe erkannt, dass der Erhalt der Gaslaternen kein Thema sei, dass man auf die rein technische Sicht beschränken könne. Die emotionale Komponente und das Heimatgefühl, dass die Gasbeleuchtung mit sich bringe, habe man nun erkannt. Die Pläne würden überarbeitet und die pauschale Lösung durch eine individuelle Betrachtungsweise ersetzt. Das hört sich deutlich anders an, als im Jahr 2016. Damals hatte die Wuppertaler Firma „Licht Raum Stadt“ im Auftrag der Stadt rund 3000 Leuchten in ausgewählten Bereichen des Denkmalschutzes und Erhaltungszonen untersucht. Mit dieser Vorlage wollte die Stadt Fakten schaffen, doch sie scheiterte am Protest der Brügerschaft.
Zuschke erklärte, man würde eine sorgfältige Bestandsaufnahme aller Straßen starten und individuell die Verhältnisse prüfen. Dabei spiele die Umgebung, die Verkehrslage und die Art der Straße eine Rolle und ginge in die Bewertung ein. So soll ein Plan entstehen, der zu erhaltende Gasbeleuchtung ausweist. Über diesen werde der Rat entscheiden.
Viele Postkarten wurden beschriftet
Doch zuerst sollten die Bürger in der Veranstaltung am Donnerstag die Gelegenheit bekommen zu diskutieren und sich an dem Prozess zu beteiligen. Wer wollte konnte Anregungen, Kritik und Fragen auf Postkarten formulieren, die die Planungsgruppe auswerten wird.
In einer Ausstellung wurden verschiedene Aspekte erklärt
Neben der Diskussion mit dem Podium gab es fachliche Erläuterungen von verschiedenen Fachleuten, die sich allerdings überwiegend für den Erhalt der Glasbeleuchtung aussprachen. Lediglich Heinz-Werner Meier vom Seniorenbeirat machte deutlich, dass die Helligkeit und damit Sicherheit entscheidend sei und damit an vielen Standorten auf die LED-Laternen umgerüstet werden müsse. Dem hielt Felix Droste gegenüber, dass das blaue LED-Licht zu hell sei und den Schlaf der Menschen in Wohngebieten negativ beeinflussen würde.
An der Verwaltung liegt es nun, die Auswertung der Gaslaternenstandorte transparent und ausführlich zu vermitteln, damit die Bürger erkennen können, welche Kriterien für oder gegen die Gasbeleuchtung sprechen.
In Benrath leuchten nun Gaslaternen nach neuesten technischen Standard
Für die Netzgesellschaft ist der Erhalt der Gaslaternen kein Problem. Sie sind mittlerweile zertifizierter Hersteller und rüsten alle defekten Gaslaternen bereits mit neuer Technik um. In Benrath auf der Einsiedelstraße waren aufgrund von Bauarbeiten zahlreiche Gaslaternen vorübergehen durch LED-Masten ersetzt worden. Nun wurde der Bürgersteig hergerichtet. Damit fanden auch neue Gaslaternen wieder ihren Platz und sorgen für ein einheitlich warmes Licht in dem Wohngebiet.
Führung durch die Gaslaternen Werkstatt
Vielleicht wir der Düsseldorf Slogan „Nähe trifft Freiheit“ bald auch auf dem Flyer für die besondere Stadtführung „Gaslaternen“ stehen. Am Sonntag, 9.9., dem Tag des offenen Denkmals bieten die Stadtwerke eine spezielle Führung „Werkstatt Öffentliche Gasbeleuchtung“ in ihrer Zentrale am Höher Weg an. Die Führungen sind stündlich zwischen 9 und 16 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich und bis Freitag, 7.9., 13 Uhr, unter Mail besichtigungen@swd-ag.de möglich.