Düsseldorf meldet mit 4,3 Millionen Besuchern einen Rekord auf der „Größten Kirmes am Rhein“
Am letzten Rheinkirmes-Samstag 2018 in Düsseldorf war es selbst der Wasserbahn zu heiß: Alle Pumpen im roten Bereich: Zwangspause, bis die Maschinen wieder abgekühlt waren. Nach zehn gleißend hellen, warmen, sonnigen Tagen meldeten am Sonntag Sebastianer-Chef Lothar Inden und Kirmesarchitekt Thomas König: Besucherrekord auf den Düsseldorfer Rheinwiesen. Hochgerechnet waren bis Toresschluss in der Nacht zu Montag (23.7.) rund 4,3 Millionen Besucher da. Kirmesbürgermeister Thomas K. grinste breit: „Ich bin der Sonnen-König.“ Inden ordnete die Größte Kirmes am Rhein 2018 historisch ein: „Sowas habe ich in 40 Jahren noch nicht erlebt.“
Thomas König, Lothar Inden: Die Sonnen-Kirmes schrieb neue Rekorde.
Zufriedenheit und Wohlfühlstimmung – soweit Auge und Ohr reichten. Die Polizei? Sprecher Markus Niesczery machte es kurz: „Wir sagen intern „kbV“ – keine besonderen Vorkommnisse.“ Dafür sorgten Präsenz und Konsequenz der Beamtinnen und Beamten. Sie erteilten Randalierern 121 (Vorjahr: 73) Platzverweise. Niesczery: „In der Hitze wirkte jedes Bier doppelt stark und schnell.“ Wie im Vorjahr wurden fünf Sexualdelikte zur Anzeige gebracht, meist ungebetene Berührungen, schwerste Straftat: ein erzwungener Kuss. Es gab einen (Vj. 3) Raub, 10 (17) Taschendiebstähle, 13 (10) Festnahmen. Das Luxusproblem wird 2019 sein, den Einsatzplanern der Landespolizei deutlich zu machen, dass die durchweg unauffällige Kirmesbilanz das Ergebnis all der eingesetzten Kräfte war – und diese nicht reduziert werden können, bloß weil auf der „Familienkirmes“ nichts passiert.
Das Feuerwerk war toll, die Live-Musik dazu hatte erhebliche Technische Probleme. Die Schützen sagten: Da muss Antenne Düsseldorf nachbessern. Foto: Karina Hermsen
Thema Verkehr:186 (Vj. 184) Autos wurden abgeschleppt, 768 (824) Knöllchen geschrieben. Die Rheinbahn rollte mit allem, was die Depots hergaben, wie Sprecherin Heike Schuster sagte: „Zum Feuerwerk waren wir mit 900 Straßenbahnen im Einsatz.“ Mehr geht nicht – ihren Worten nach. Der Luegplatz sei das Nadelöhr. Dort sollen nun Hochbahnsteige gebaut werden – um beim nächsten Schützenfest mit Kirmes noch mehr Personen mit Bussen und Bahnen nach Oberkassel zu bringen.
Die Feuerwehr hatte am Feuerwerksfreitag ein hausgemachtes Kommunikationsproblem: Nach zahlreichen Warnungen vor Trockenheit und Brandgefahr („Nicht Grillen! Keine Kippen achtlos wegwerfen! Nicht über Gras parken!“) zündelten die Feuerwerker, als habe es eine Woche lang durchgeregnet. Prompt mussten die als Brandwache eingesetzten Kräfte mehrere Rheinwiesenfeuer austreten. Der Feuerwehrsprecher: „Herr König hat die Rheinwiesen so kurz mähen lassen, dass das Feuerwerk – natürlich – starten konnte.“ Es ist ja alles gut gegangen. Ansonsten hatte der Pink Monday so viel Energie, dass ein Schaltkasten durchbrannte. Auch das war rasch gelöscht.
Neuheit neben dem Chaos Pendel: die Wilde Maus XXL – Achterbahnfahren mit Videobrille.
Das Deutsche Rote Kreuz verzeichnet 387 (Vj. 333) Einätze; rund 170 Menschen seien vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden. Der OSD berichtete als aufregendstes Kirmeserlebnis die Geschichte einer Frau, auf die Sicherheitsleute aufmerksam wurden, weil sie das T-Shirt ihres Begleiters zerriss und ihn heftig attackierte. Angeblicher Grund: Die Dame habe sich eine ganze Woche lang auf eine Fahrt in der Wilden Maus XXL gefreut; die ihr dann aber von ihrem Begleiter verweigert worden sei. Der Kirmesbesuch der beiden endete vorzeitig.
Stimmen zur Größten Kirmes am Rhein in Düsseldorf
Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Düsseldorf, ist mit dem Verlauf der 117. Großkirmes am Rhein mehr als zufrieden: „Das Wetter war top, alle Rahmenbedingungen waren bestens, es war für uns die erfolgreichste Kirmes der letzten Jahre.“
„Wir lagen sowohl bei der Besucherzahl als auch beim Umsatz deutlich über dem Vorjahr“, freut sich Karl-Heinz Gatzweiler, Inhaber der Altbier-Hausbrauerei „Zum Schlüssel“, der auf der Kirmes mit Festzelt und Live-Programm sowie vielen Ausschank-Stellen vertreten war.
Der norddeutsche „Dr. Ice Cream“-Chef Marcus Nülken nach seiner Kirmes-Premiere: „Großartig, ich bin begeistert von Düsseldorf, ich komme wieder“. Selbst eine Kirmes-Ikone wie die Handleserin Medusa freut sich über „erheblich größeren Zulauf als sonst“. Gleich allerdings die Fragen der Kunden: „Gesundheit, Liebe, Beruf“.