Düsseldorf Rath: Mord an Mädchen – Vater vor dem Haftrichter
Was genau am Donnerstagvormittag in der Wohnung an der Lünener Straße in Rath geschah, versuchen nun die Ermittler der Kordkommissionen „Lünener“ herauszufinden. Ein siebenjähriges Mädchen kam zu Tode, der eigene Vater soll sie ermordet haben. Davon geht die Staatsanwaltschaft aus und veranlasste für Freitagmittag (20.7.) die Vorstellung des 32-jährigen vor dem Haftrichter. In einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft hieß es, der Mann sei sei eifersüchtig gewesen und mit der Tat gegen das Kind wollte er seine Ehefrau bestrafen.
Für die 44-jährige Mutter des Mädchens muss es ein schrecklicher Moment gewesen sein. Sie telefonierte über Video mit ihrem Mann, als sich ein Streit zwischen den Eheleuten entwickelte. Tochter und Mann waren in der gemeinsamen Wohnung an der Lünener Straße. Als die Mutter mit ansehen musste, wie der Vater die weinende Tochter offenbar mit einem Gegenstand bedrohte, schaltete sie die Polizei ein und wählte den Notruf.
Bedrohungslage
Die Polizei stufte den Fall als Bedrohungslage ein und schickte sofort Einsatzkräfte zur Wohnung, die ab 10:20 Uhr das Gebiet rund um das Haus absperrten. Ein Sondereinsatzkommando wurde alarmiert. Beamte einer Verhandlungsgruppe schalteten sich in das Telefonat ein und hielten den Kontakt mit dem Vater. Nachdem das SEK eingetroffen war, wurde das Gespräch im Hausflur durch die geschlossene Wohnungstür weiter geführt. Wann genau der Vater der Tochter schließlich massive Gewalt gegen den Hals zuführte, teilte die Polizei am Freitag nicht mit. Allerdings verlangte der Vater gegen 11:30 Uhr nach einem Notarzt, da es seiner Tochter nicht gut ginge. Um die ärztliche Versorgung zu ermöglichen öffnete er die Wohnungstür und ergab sich. Dabei hatte er eine Schreckschusswaffe P99 bei sich, die er widerstandslos abgab.
Die leblose Tochter wurde sofort von Rettungsdienst aus der Wohnung gebracht und dem Notarzt übergeben. Sie zeigte zu diesem Zeitpunkt keine Vitalfunktionen und auch die Reanimation verlief nicht erfolgreich, so dass um 12:10 Uhr ihr Tod festgestellt wurde.
Der Vater wurde festgenommen und noch am Donnerstag von einer Sachverständigen untersucht, ob psychische Auffälligkeiten für eine verminderte Schuldfähigkeit sprechen könnten. Da keine krankhaften Einschränkungen festgestellt wurden, beantrage Staatsanwältin Britta Zur den Haftbefehl für den Mann. Bisher hat sich der Vater noch nicht zur Tat geäußert.
Große Betroffenheit bei den Einsatzkräften
Der Leitende Polizeidirektor Dietmar Henning sprach von einem äußerst schwierigen Einsatz für seine Beamten, da die Tat eine große Betroffenheit ausgelöst hatte. Zahlreiche Beamte befänden sich noch in psychologischer Betreuung.
Tatmotiv Eifersucht?
Zum Hintergrund der Tat konnte die Polizei nur wenig Informationen geben. Der Vater ist ägyptischer Staatsangehöriger und kam im Jahr 2010 nach Deutschland, wo er seine Frau heiratete und die gemeinsame Tochter geboren wurde. Er soll ein liebevoller Vater gewesen sein. Die Familie war weder dem Jugendamt noch der Polizei bekannt. Der 32-Jährige arbeitet bei einer Düsseldorfer Recyclingfirma. In der Vergangenheit soll er sich vermehrt eifersüchtig gegenüber seiner Frau gezeigt haben. Für Staatsanwältin Britta Zur der Grund für eine Anklage auf Mord aus niedrigen Beweggründen. „Der Beschudligte hatte kein Problem mit dem Kind, sondern mit der Frau und hat getötet um die Frau zu bestrafen“, erläuterte die Staatsanwältin am Freitagmittag.