Düsseldorf – Klänge
Ein Klavier, ein Klavier!“ Wer jemals diesen Sketch vom großen Loriot gesehen hat, wird wissen: Da wird einer Familie ein Klavier angeliefert, ein Geschenk der Mutter aus Übersee. Gezeigt werden alle Querelen, die Zuschauer schmunzeln lassen.
Und nun steht plötzlich so ein Ding mitten in der unterirdischen Passage der Heinrich-Heine-Allee. Was das da soll? Die Asphalt Festival gGmbH hat es dort – und an zwei anderen U-Bahnhöfen – aufstellen lassen. Denn: „Klänge können die Wahrnehmung urbaner Räume verändern und Menschen, so heißt es zum „ASPHALT Festival“. Ein Klavier fürs Volk, eins der Künste, das die Bewohner der Stadt mit Theater, Tanz, Musik, Literatur und bildender Kunst verführen und berühren will.
Tastenkunst
Kein Zweifel: Das tut es. Manche Verkäuferinnen stöhnen, verstopfen sich die Ohren. Wenn zum hundertsten Mal ein Nachwuchstalent „Alle meine Entchen“ klimpert, dieses Meistwerk der Tastenkunst.
Aber dann, plötzlich und unerwartet, setzt sich ein Virtuose vor das Gerät. Und bringt es zum Klingen. Nicht mit Mozarts Kleiner Nachtmusik (weil ja die Streicher dazu fehlen), nein, Ludwig van Beethovens Mondschein-Sonate wurde schon gehört. Die beginnt sanft und kommt dann virtuos. Es ist so, dass da Tränen der Rührung fließen, wenn schlichte Passanten ihre Fähigkeiten zeigen. Sozusagen „uss de Lamäng“, aus dem Ärmel geschüttelt.
Leben
Wie weit kann sich das Leben doch in diesem U-Bahnhof vom Alltag entfernen, wenn der Sorgenstaub konfrontiert wird mit edler Musik. Schafft Klaviere in die Stadt! Und holt Loriots Stück dazu! Er gäbe es mit Freude und seinem Lächeln.