Düsseldorf: Urabstimmung entscheidet über unbefristete Streiks an der Uniklinik
Seit Dienstag sind mehrere Hundert Mitarbeiter der Uniklinik Düsseldorf (UKD) und der Tochterfirmen im Warnstreik. Es geht nicht um mehr Geld, die Beschäftigten sind am Rande ihrer Belastbarkeit und streiken für mehr Personal. Die Klinikleitung vertritt den Standpunkt, bereits zahlreiche Maßnahmen zur Entlastung eingeleitet zu haben. Offenbar ist das bei den Mitarbeitern nicht angekommen, denn nun läuft die Urabstimmung und ab Dienstag (3.7.) droht ein unbefristeter Streik. Die Ergebnisse der Urabstimmung gibt es am Freitagnachmittag (29.6.).
In der vergangenen Woche haben rund 3000 Streikende mit schrillen Pfiffen bei der Gesundheitsministerkonferenz in Düsseldorf deutlich gemacht, dass die Situation in der Pflege in den Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht mehr zumutbar ist. Die Mitarbeiter des UKD und der Tochterfirmen nahmen im Rahmen ihres Warnstreiks an der Demonstration teil. Geändert hat sich seitdem nichts. Die Gespräche mit der Klinikleitung verlaufen stets nach dem gleichen Muster. Die Klinik erklärt die bereits durchgeführten Maßnahmen und wirft der Gewerkschaft die Gefährdung des Patientenwohls vor. Die Gewerkschaft fordert einen Entlastungstarifvertrag und mehr Personal. Ein Kompromiss ist nicht in Sicht, die Fronten sind verhärtet.
Am Dienstag und Donnerstag sammelten sich die Streikenden im zakk, am Mittwoch demonstrierten sie soldidarisch mit den Beschäftigten der Uni Essen
Daher waren die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter im Rahmen des dreitägigen Warnstreiks in dieser Woche zur Urabstimmung aufgefordert. Die Beteiligung war gut, die Ergebnisse werden am Freitag ausgezählt, während die Beschäftigten an diesem Tag wieder normal arbeiten.
Bereits jetzt ist auf dem kleinen Platz an der Moorenstraße ein weißes Zelt aufgebaut. Wenn die Urabstimmung positiv verläuft, wird ab Dienstag dieses Zelt zur Streikzentrale am UKD.
An viele UKD-Gebäuden hängen die Streikschilder
Dass die Mitarbeiter in den unbefristeten Streik treten werden, halten viele für wahrscheinlich. Denn die Stimmung ist schlecht. Personalmangel ist an der Tagesordnung. Ist eine Station ausnahmsweise mit voller Personalstärke besetzt, werden Mitarbeiter auf andere Stationen abgeordnet, um dort auszuhelfen. Wer frei hat, geht möglichst nicht ans Telefon, denn regelmäßig werden die Mitarbeiter aus der Freizeit geholt, um Personallücken zu schließen. Auch bei den Auszubildenden herrscht Frust. Es ist kaum Zeit für ordentliche Unterweisungen, aber die Azubis sollen trotzdem als volle Arbeitskräfte auf den Stationen fungieren und dabei Verantwortung übernehmen, die sie noch nicht tragen können.
Der Frust ist groß und die Mitteilungen der Klinikleitung über die Gefährdung des Patientenwohls durch die Streikenden empfinden die Mitarbeiter als Hohn. Denn in ihren Augen wird das Patientenwohl durch die mangelhafte Personaldecke verursacht, die der UKD-Vorstand zu verantworten hat.