Emotionales Gefecht in Düsseldorf: Ed Sheeran singt nicht auf dem Messeparkplatz
Tag der Entscheidung im Düsseldorfer Rathaus. Nach intensiven Diskussionen, dicken Papierstapeln mit Gutachten, verschobenen Sitzungen und viel Stimmungsmache kam es am Mittwoch endlich zur Entscheidung um die Genehmigung für das Ed Sheeran Konzert am 22.Juli. In Düsseldorf singt er nicht, denn der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung (APS) versagte die Genehmigung.
Eigentlich war bereits alles gesagt, die Standpunkte der Parteien waren klar und wirklich neue Informationen gab es nicht. Trotzdem erwarteten viele mit Spannung die Entscheidung zu Ed Sheeran. Und der Spannungsbogen wurde am Mittwochnachmittag erneut strapaziert. Denn bevor sich der APS zu seiner Sitzung traf, gab es eine gemeinschaftliche Sondersitzung der anderen betroffenen Ausschüsse. Die Mitglieder des Ordnungs- und Verkehrsausschuss, der Bezirksvertretung 5, des Ausschuss für öffentliche Einrichtungen und des Ausschuss für Umweltschutz trafen sich bereits um 14:30 Uhr. Einziger Tagesordnungspunkt war die Vorlage zu Ed Sheeran.
Michael Brill besuchte beide Sitzungen, in der Gemeinschaftssitzung der Ausschusse warb er kurz um Zustimmung
Zahlreiche Zuschauer füllten die Besuchertribüne des Plenarsaals und erlebten als erstes einen kurzen Vortrag von D.Live-Geschäftsführer Michael Brill, der das Konzert als „einen großen Schritt“ bezeichnete und erneut dafür warb. Dann diskutierten Kritiker und Befürworter über zwei Stunden äußerst heftig. Es wurde persönlich, emotional und laut. Oberbürgermeister Thomas Geisel bescheinigte sich und der Verwaltung gute Arbeit und ausgezeichnete Kommunikation.
In Bezug auf die Person des Stadtoberhaupts wurde das nicht von allen so gesehen. Kritisiert wurde auch seine Einstellung, die als Ersatz gepflanzten Straßenbäumen seien ökologisch wertvoller als die Parkplatzbäume. Für eine Genehmigung der Nutzungsänderung des Geländes müssten die Bürger beteiligt werden, vertrat die Fraktion der Grünen. Das könne nicht durch eine öffentlich geführte Diskussion ersetzt werden. Die Besucher bekamen aber keine wirklichen Neuigkeiten zu hören und so fiel die abschließende Empfehlung der Ausschüsse erwartungsgemäß aus: Nur SPD und FDP sprachen sich für das Konzert aus, alle anderen Parteien dagegen.
Parallel zur Sitzung wurde an einigen Plätzen das Spiel der Deutschen Nationalmannschaft verfolgt
Die Stimmung war angespannt, als sich der Tross der Ausschussmitglieder und Zuschauer zur Halbzeitpause des Länderspiels an den Tagungsort des APS begaben. Sitzplätze gab es nicht für alle, doch der Tagesordnungspunkt Ed Sheeran wurde vorgezogen und gleich als erstes behandelt. Auch hier gab es heftige Wortgefechte zwischen Oberbürgermeister Thomas Geisel und den Vertretern der CDU. Es war dem Stadtoberhaupt deutlich anzumerken, wie verärgert er über die seiner Meinung nach politisch geführte Diskussion war. Er hätte sich eine sachlich positive Entscheidung gewünscht, für die nach seinem Ermessen alle Fakten sprachen. Die Mitglieder der Ausschüsse hatten eine Chance für die Stadt vertan.
Zeitgleich zum Aus der Fussballer gab es kurz vor 18 Uhr auch das Aus für Ed Sheeran in Düsseldorf
Sowohl CDU, wie auch die Grünen sprachen sich dafür aus, in einem geordneten Verfahren die Eignung des Geländes für einen Open-Air-Park zu prüfen. Ohne Zeitdruck und mit allen erforderlichen Gutachten. Für ein ökologisches Gutachten sei die Betrachtung über einen kompletten Naturzyklus über zwölf Monate notwendig, diese Zeit müsse man sich nehmen.