Düsseldorf setzt auf Familienzentren
In ganz Düsseldorf sind in den vergangenen zehn Jahr Familienzentren entstanden. An eine Kindertagesstätte angeschlossen bieten sie Eltern ein niedrigschwelliges Angebot der Beratung und Unterstützung. Ob das Angebot angenommen wird und ausreichend ist, analysierte nun eine erste umfassende Evaluation. 89 Familienzentren gibt es aktuell und es können noch mehr werden, wenn durch Neubauvorhaben der Bedarf in den Quartieren wächst.
Stadtdirektor und Sozial-Dezernent Burkhard Hintzsche und Jugendamtsleiter Johannes Horn sind zufrieden mit dem Angebot, dass die Stadt den Düsseldorfern in den Familienzentren bietet. Seit 2006 fördert das Land NRW die Einrichtung dieser Anlaufstellen in den Stadtteilen, in denen Eltern frühzeitig Hilfe bei Fragen und Problemen zur Erziehung und Förderung ihrer Kinder erhalten. Über das Förderkontingent des Landes hinaus hat die Landeshauptstadt die Zahl der Familienzentren von elf im Jahr 2006 auf aktuell 89 ausgebaut. Unterstützung erhält die Stadt dabei von den verschiedenen Trägern der Kindertagesstätten.
Sie stellten die Evaluierung der Düsseldorfer Familienzentren vor (v.l.): Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Ina Borggreve und Thomas Klein von der Jugendhilfeplanung sowie Jugendamtsleiter Johannes Horn, Foto: Stadt Düsseldorf, Wilfried Meyer
Mitarbeiter des Jugendamtes haben in den vergangenen Monaten alle Einrichtungen besucht und sich über das Angebot und die Arbeit informiert. Das Ergebnis: Die Familienzentren sind insgesamt breit aufgestellt und richten ihr Angeboten am Bedarf der unterschiedlichen Sozialräumen aus. Neben standortbezogenen Fragestellungen wurden die Öffentlichkeitsarbeit, die Kooperation und Vernetzung der Familienzentren, die Verankerung im Stadtteil und der Bereich der "Frühen Hilfen" betrachtet. Außerdem wurde nach bestehenden Defiziten und zusätzlichem Bedarf gefragt.
Eines der ersten Familienzentren in Düsseldorf ist in Eller "Am Hackenbruch". Es wird in Trägerschaft der Diakonie betrieben, arbeitet seit nunmehr zehn Jahren und kooperiert dabei eng mit der Evangelischen Kirchengemeinde. Eine Diplompädagogin und eine Erzieherin koordinieren hier die Arbeit mit den Familien.
Sabine Kucharczyk, Leiterin des Familienzentrum "Am Hackenbruch", zeigt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche (links) und Jugendamtsleiter Johannes Horn die Situation des Hauses vor den Baumaßnahmen, Foto: Stadt Düsseldorf, Ingo Lammert
In ihrer Sommertour im vergangenen Jahr sammelten Hintzsche und Horn persönlich Eindrücke über die Arbeit der Familienzentren. "Mir hat besonders gefallen, dass hier für Eltern und Kinder frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglicht wird. Durch ihr Netzwerk unterstützen die Zentren Eltern wohnortnah in Alltags-, Erziehungs- und Bildungsfragen, insbesondere wenn es um die frühe Förderung und Unterstützung der Familien geht", fasste der Stadtdirektor damals seine Eindrücke zusammen.
Von Erziehungsberatung, Hebammensprechstunden und Kooperationen mit Bürgerhäusern bis hin zum Arbeitslosenfrühstück, Frauensport und Fahrradkursen für Erwachsene, werden den Familien vor Ort viele Angebote gemacht. Zusammen mit 22 Stadtteil- und Familientreffs und mindestens einer Erziehungs-, Familien- und Jugendberatungsstelle in jedem der zehn Stadtbezirke bietet die Stadt ein gut ausgebautes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Familien an. Ein Drittel der Zugänge zur Erziehungsberatung erfolgt in Düsseldorf mittlerweile über die Familienzentren und Häuser für Kinder und Familien.
Da die Landesförderung von 14.000 Euro pro Jahr nicht für den Betrieb eines Familienzentrums ausreicht, bringen die Träger und die Stadt zusätzliche Mittel ein. Der Ausbau der Familienzentren ist noch nicht abgeschlossen: "Vor dem Hintergrund des anhaltenden Bevölkerungsanstiegs in Düsseldorf, ist es sinnvoll, den Kreis der Familienzentren zu erweitern", erklärte Hintzsche. So ist beispielsweise der Bedarf für Unterbach erkannt, aber aktuell noch keine Einrichtung dafür geeignet. Bei der Planung einer neuer Kindestagesstätte werden die Anforderungen eines Familienzentrums gleich mit vorgesehen.