Chancen für Ed-Sheeran-Auftritt in Düsseldorf im Sturzflug
Nach der Verschiebung der Entscheidung über die Verwaltungsvorlage über die Ausnahmegenehmigung für das Konzert von Ed Sheeran auf dem Messeparkplatz am 22. Juli, soll der finale Beschluss nun am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung der betroffenen Ausschüsse fallen. Am Montagabend berieten die Fraktionen der Grünen und der CDU über die Faktenlage und beide bekräftigen, gegen die Veranstaltung stimmen zu wollen.
Für Geisel und Brill ist das Konzert eine Riesenchance für Düsseldorf, andere sehen es als erneuten Beweis für Alleingänge und fehlende Kommunikation seitens der Stadtspitze
Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte vor zwei Wochen die Verwaltungsvorlage zur Entscheidung über das Ed Sheeran Konzert zurückziehen lassen. Damit fiel die angesetzte Sondersitzung aus und das Thema soll nun in der regulären Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung am Mittwoch (27.6.) fallen. Die Fraktionen von CDU und Grünen hatten sich im Vorfeld klar gegen die Genehmigung der Verwaltungsvorlage positioniert. Durch die zwei Wochen zusätzliche Bedenkzeit hatten die Konzert-Befürworter die Hoffnung, die Meinung der Gegner würde sich noch ändern.
Im Sinne der Ampel-Kooperation wurde den Grünen die Neupflanzung von 1000 Bäumen in Aussicht gestellt. Denn SPD und FDP sind für die Genehmigung, benötigen für eine Mehrheit aber alle Stimme der Ampel. In belasteten Innenstadtlagen sollten die Ersatzpflanzungen für die 104 „Parkplatzbäume“ erfolgen und somit viel wertvoller sein, als die alten Bäume, die den Konzerttribünen weichen müssten.
Doch diese Gegenrechnung ließen die Grünen am Montag (25.6.) nach ihrer Fraktionssitzung platzen. Norbert Czerwinski, Grünen-Fraktionssprecher: „Die beiden kritischen Punkte sind unverändert: Es müssten über 100 Bäume für die Tribünen gefällt werden, ohne dass Alternativen geprüft wurden. Und es geht um eine Ausnahmegenehmigung für ein einziges Konzert, ohne belastbare Perspektive für die weitere Nutzung. Das ist und bleibt unverhältnismäßig.“
Zahlreiche Medienvertreter und auch Thomas Geisle warteten am MOntagabend gespannt darauf, ob die Fraktion der Grünen ihre Meinung zum KOnzert noch ändern, Foto: Niclas Ehrenberg
CDU, Grüne und Linke kritisieren das Verfahren und die Kommunikation rund um das Konzert. Offenbar haben Michael Brill, D.Live Geschäftsführer, und OB Geisel dem Veranstalter das Konzert bereits zugesagt, ohne die notwendigen Prüfungen und Gutachten veranlasst zu haben. Thomas Geisel zeigte sich am Montagabend geschockt von der Einstellung der Grünen. „Ich bin sehr enttäuscht“, erklärte er und „es ist ungewöhnlich so eine Entscheidung ohne sachliche Gründe zu fällen“. Allerdings sprach er auch davon, es habe sich bei der Genehmigung um ein „geordnetes Verfahren mit breiter Bürgerbeteiligung gehandelt“, was bei vielen Verwunderung auslösen dürfte. Denn gerade die Opposition hatte die fehlende Bürgerbeteiligung kritisiert. Die Proteste der Baumschutzgruppe oder die Äußerungen der Befürworter als Bürgerbeteiligung zu verstehen, scheint gewagt.
Die von einigen Medien, dem Veranstalter und Wirtschaftsvertretern angedrohten Konsequenzen, die nun auf die Stadt zukommen würden, empfanden Konzertgegner als Erpressung und Ausübung von Druck. OB Geisel interpretierte dies lediglich als „Unterrichtung über Konsequenzen, die man den Gegner erteilen müsse“. Er sieht die mögliche Entscheidung am Mittwoch als herben Rückschlag für die Eventlocation Düsseldorf. Ob er nach einer Absage ein erneutes Planverfahren für eine langfristige Nutzung der Fläche als Open-Air-Park anstrebt, wollte er nicht kommentieren.