Düsseldorf: Zehn Jahre STAY! – mit Einsatz für geflüchtete Menschen
Es sind die Menschen, die bei STAY! im Fokus stehen und damit viele individuelle Schicksale. Zum zehnten Geburtstag der Flüchtlingsinitiative mahnt der STAY-Vorstand, die Gruppe der Asylbewerber nicht als anonyme Masse zu sehen.
(v.l.) Oliver Ongaro, Richard Asiedu, Levon Cholakhyan, Varduhi Hayrapetyan und Rajaa Kabtoul
Richard ist 21 und macht eine Ausbildung zum Maler. Levon ist Arzt und arbeitet in der Notaufnahme des Marienhospitals. Sein Frau Varduhi musste Teile ihres Pharmaziestudiums wiederholen, ist aber mittlerweile fertige Apothekerin. Rajaa ist seit Anfang 2016 in Düsseldorf, doch ihre Kinder Eman (9 Jahre) und Momen (10 Jahre) sind noch in Damaskus. Anfänglich mit dem Vater, doch der kam bei einem Bombenangriff ums Leben. Eine junge Frau kommt in achten Monat schwanger zu STAY!, weil sie nicht weiß, wo sie ihr Kind entbinden soll. Bei der Ultraschalluntersuchung sehen die Ärzte vom Medinetz nicht nur den Säugling, sondern auch noch einen ebenso großen Tumor.
Vier verschiedenen Beispiele und sie geben nur einen kleinen Einblick auf die Menschen die bei STAY! seit zehn Jahren Hilfe suchen. Ein kleines Ladenlokal an der Hüttenstraße ist die Anlaufstelle für viele Hilfesuchenden.
Barbara Gladysch und Miriam Koch arbeiten schon seit vielen Jahren mit STAY! zusammen
Sozialberatung
Einige Mitarbeiter von STAY! werden durch die Stadt gefördert, die anderen durch Spenden finanziert und viele Ehrenamtler unterstützen unentgeltlich bei der Beratung. Die Fragen der Hilfesuchenden sind sehr unterschiedlich. In der Sozialberatung erhalten Asylbewerber Unterstützung und Hinweise vor Anhörungen und im Umgang mit den Behörden. Angefangen hatte dies im Jahr 2008 mit der Familie Idic. Sie sollten abgeschoben werden und konnten über ein Kirchenasyl das Bleiberecht in Deutschland erreichen.
Medinetz
Damals hatte sich parallel eine Gruppe Medizin-Studenten der HHU gegründet, die Menschen helfen wollten, die in Düsseldorf keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen konnten, da sie ohne Papier und Krankenversicherung lebten. Die Flüchtlingshelfer und die Medizinstudenten kooperierten und so war STAY! geboren.
Oliver Ongaro erinnerte an die Anfänge von STAY!
Über ein großes Netzwerk an Unterstützern hat sich die Arbeit von STAY! entwickelt. Die Arbeit des Medinetzes überzeugte auch die Stadt Düsseldorf und so wird die medizinische Versorgung von Menschen ohne Personaldokumente und Krankenversicherung seit 2015 zu großen Teilen über die Stadt finanziert. „Papierlose“ Menschen sind nicht gleichzusetzen mit untergetauchten Kriminellen. Oft gehen sie einer geregelten Arbeit nach und haben eine eigene Wohnung. Doch im Krankheitsfall stehen sie ohne Versicherung da und die Ausländerbehörde würde sofort aktiv werden, wenn sie eine Notaufnahme aufsuchen.
STAY United
Ein Schwerpunkt von STAY! liegt in der Betreuung von jugendlichen Flüchtlingen, von denen viele alleine und ohne Verwandte in Düsseldorf sind. Sie sind in Wohngruppen oder Pflegefamilien untergebracht. Durch eine Kooperation mit Fortuna wird ein Sportprogramm organisiert und auch Freizeitgestaltungen angeboten. Die Vormünder der jungen Leute zwischen 12 und 15 Jahren werden durch STAY! Beraten, denn wenn nicht vor dem 18. Geburtstag zu Weichen gestellt werden, erwartet die jungen Erwachsen mit der Volljährigkeit oft die Abschiebung.
10 Jahre
Zum Geburtstag von STAY! traf sich am Freitag eine bunte Feiergesellschaft im Hof an der Hüttenstraße. Ehrenamtler, Flüchtlinge, Politiker, Wirtschaftsvertreter, Künstler, Freunde und Mitarbeiter blickten auf die vergangenen Jahre zurück und wissen, die Arbeit der Initiative wird auch in Zukunft gebraucht.
Wer STAY! noch ein Gebrutstagsgeschenk machen möchte, kann noch bis zum 24. Juni die Benefiz-Kunstausstellung in der Galerie Jäger Straße 15 besuchen oder auch den Link zur Spende auf der Homepage aufrufen http://www.stay-duesseldorf.de/ .