Düsseldorf Benrath: Siebenstöckige Wohntürme in der Paulsmühle? Empörung und Wut nach Verwaltungsvorlage
Mit großer Empörung und Wut hat die Bürgerinitiative „Lebenswerte Paulsmühle“ auf eine Verwaltungsvorlage für den nächsten Wohnungsausschuss am kommenden Montag (18.6.) reagiert. Darin missachtet das von Cornelia Zuschke verantwortete Planungsamt alle Wünsche der zuständigen Stadtteilpolitiker von SPD, CDU, Grünen und FDP sowie der Anwohner. Im zweiten Baufeld nördlich der Paulsmühlenstraße sollen demnach nicht 320, sondern mit 570 Wohnungen nahezu die doppelte Menge gebaut werden. Die Paulsmühler sehen ihr Viertel in Gefahr und von drei siebenstöckigen Wohntürmen zugestellt.
Auf zahlreichen Bürger-Veranstaltungen haben die Anwohner ihre Bedenken geäußert und wurden dabei von Bezirksvorsteher Dr. Karl-Heinz Graf, CDU, aber auch von Udo Skalnik, dem örtlichen SPD-Fraktionschef, nach Kräften unterstützt. Aus der Sicht der Nachbarn hat das nichts genutzt. Sie freuen sich zwar über den neuen Schwung in ihrem Viertel; vermissen aber jedwede Verkehrsplanung und kritisieren die verdichtete Bebauung.
4500 neue Menschen im Viertel – aber kein Verkehrskonzept
In Summe entstehen im Osten von Düsseldorf Benrath über 1500 neue Wohnungen. Die Zahl der Anwohner wird um mehr als 3000 Menschen steigen. Darin enthalten ist das derzeit in Bau befindliche Gelände des ehemaligen Industrieunternehmens Bea, das als komplett neues Wohngebiet zu planende Outokumpo-Gelände südlich der Hildener Straße und das jetzt für puren Zorn sorgende Baufeld 2 nördlich der Paulsmühlenstraße. Hinzu kommen täglich 1500 Pendler für das neue Albrecht-Dürer-Berufskolleg.
Im Paulsmühler Bunker, aber auch bei allen bisherigen Anhörungen zu Bebauungsplänen und dem OB-Geisel-Dialog haben die Anwohner ihre Bedenken geäußert. Wie sieht jetzt sehen, vergebens.
Sämtliche Hinweise auf die jetzt schon überlasteten Straßen des Viertels ließen die Stadtplaner achselzuckend unbeantwortet. Dass zudem lange Schatten werfende Wohntürme der Paulsmühle die Sonne nehmen sollen, empört die jetzt dort wohnenden Menschen zusätzlich.
In einer ersten Reaktion versicherte Bezirksbürgermeister Graf, dass die CDU an der Seite der Anwohner stünde und unverändert einen Bau von nur 320 Wohneinheiten an der Paulsmühlenstraße fordere. Zudem müssten Lösungen für die Verkehrsströme gefunden werden. Ähnlich äußerte sich Udo Skalnik in einer Pressemitteilung. Was die Parteivertreter nicht zur Kenntnis nehmen (wollen) ist, dass ihnen die Anwohner kein Wort mehr glauben.
"Die Bürgerbeteiligung nutzen"
Nach der Vorstellung der Pläne im Wohnungsausschuss werden sie von der Verwaltung den schlicht missachteten Bezirkspolitikern der Bezirksvertretung 9 vorgestellt. „Dort werden wir aber lediglich angehört und stimmen nicht ab“, sagt Bezirksbürgermeister Graf. Er rät den Paulsmühlern, sich bei der anschließend vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung Luft zu machen. „Die Vorlage jetzt ist der erste Aufschlag. Noch muss sich niemand Sorgen machen.“ Das sieht die „Bürgerinitiative Lebenswerte Paulsmühle“ ganz anders.