Düsseldorf: Teststrecke für automatisiertes Fahren wird vorbereitet
An der Friedrichstraße, Ecke Herzogstraße, sorgte die neue Teststrecke für autonomes Fahren am Donnerstag (7.6.) für kleine Staus. Denn ein Steiger blockierte eine Fahrspur, um an der Ampelanlage eine Funkeinheit anzubringen. Damit starten die Installationen für das Projekt „Kooperative Mobilität im digitalen Testfeld Düsseldorf“ (KoMoD). Wer nun Ausschau nach fahrerlosen Fahrzeugen hält wird enttäuscht. Die Testfahrzeuge werden weiter durch Menschen gesteuert, aber die Aufzeichnung der Daten ist ein erster Schritt für ein späteres autonomes Fahren. Denn vor einer Einführung müsste es gesetzliche Änderung geben, mit der in den nächsten zehn Jahren noch nicht zu rechnen ist.
(v.l.) Heiko Böhme, Amt für Verkehrsmanagement, Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke und Roland Wunder, Siemens AG, erklären die neue Technik
"Die rund 20 Kilometer lange Teststrecke ist in ihrer Form einzigartig in Deutschland. Düsseldorf zeigt hier sein Innovationspotential", berichtet Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke am Donnerstag begeistert. Dass die Landeshauptstadt für das Projekt ausgesucht wurde, liegt an dem vielseitigen Straßenangebot von Autobahn, Landstraße, Brücke, Tunnel und auch Parkhäusern.
Ziel des Projektes ist es, den Verkehr der Zukunft intelligent zu steuern. Auf der zwanzig Kilometer langen Strecke werden die Daten der teilnehmenden Fahrzeuge, der Ampeln und der Verkehrsüberwachung erfasst. Dies erfolgt über Funkmodule (Road Side Units, RSU), die die Daten erfassen, übertragen und aufbereiten. So wurden der Rheinalleetunnel und die im Testfeld befindlichen Ampeln bereits mit den Modulen ausgestattet.
Die Grafik zeigt den Düsseldorfer Teil der Teststrecke für automatisiertes Fahren, Foto: Projektpartner KoMoD
Die Teilnehmer erhalten Informationen über die aktuelle Verkehrssituation und werden vor Gefahren gewarnt. In Echtzeit wissen die Fahrer damit zukünftig, wenn auf der Route plötzlich ein Stau entsteht oder eine Strecken- oder Tunnelsperrung vorliegt. Aber auch Geschwindigkeitsbegrenzungen und Tempoempfehlungen für die „Grüne Welle“ fließen ein. In die Fahrzeuge werden Routenempfehlungen für eine zügige Verbindung gesendet.
Auch öffentliche Verkehrsmittel der Rheinbahn sind in den Versuch eingebunden. Bereits heute sind einige Ampeln im Stadtgebiet mit Funksensoren ausgestattet, die bei Ankunft eines Busses eine Grünschaltung für den ÖPNV erzeugen. 16 Rheinbahn-Busse sind nun mit den KoMoD-Funkmodulen ausgestattet und es wird getestet, ob die ÖPNV-Priorisierung sich darüber erfolgreich steuern lässt.
Ab Juli werden erste Testfahrten auf der Teststrecke aufgenommen. Die offizielle Inbetriebnahme der Teststrecke ist für Ende September geplant.
„KoMoD“
Unter Federführung der Stadt Düsseldorf arbeiten Straßen.NRW, diverse Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen im Projekt KoMoD zusammen. Mit den Partnern werden die verschiedensten Anforderungen an vernetztes und teil- oder vollautomatisiertes Fahren entwickelt und in Testszenarien erforscht. Dafür wurden Rahmenbedingungen definiert, um ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten abzudecken. Die unterschiedlichen Anforderungen sind jeweils einzelnen Bereichen der Teststrecke zugeordnet:
Routing (AK Meerbusch, Heerdter Dreieck)
Virtuelle Verkehrsbeeinflussungsanlagen (A57, Heerdter Dreieck)
Sicherheitskritische Netzelemente und Verkehrssituationen (Rheinalleetunnel)