Düsseldorf gedenkt der während der NS-Zeit ermordeten Sinti
Im Volksmund hieß der Ort nur „das Zigeunerlager“. Vom Höherweg aus wurden 1940 rund 330 dort internierte Sinti und Roma aus Düsseldorf in das Sammellager an der Kölner Messe und von dort aus in die Ghettos im damals von Nazi-Deutschland besetzten Polen gebracht. In der Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße wurde jetzt der während der NS-Zeit ermordeten Düsseldorfer Sinti gedacht.
Polizei und SS kamen oftmals in der Nacht oder am frühen Morgen. Menschen wurden zusammengetrieben, mussten in aller Eile das Nötigste packen. Die Düsseldorfer Sinti-Union e.V. und die Mahn- und Gedenkstätte erinnerten an den 16. Mai 1940, an dem das Lager Höherweg von Polizei und SS umstellt und ein Großteil der dort seit 1937 internierten Sinti verschleppt wurde.
Die Kölner Messehallen waren nur ein Zwischenstopp für die Familien. Rund 2.500 Sinti und Roma waren zuvor in Hamburg, Stuttgart und Köln "gesammelt" worden. In Deutz kamen so rund 330 Sinti und Roma aus Düsseldorf und dem Ruhrgebiet, mehr als 400 aus dem Kölner Stadtgebiet, weitere 200 aus dem Kölner Regierungsbezirk, aus Aachen, Bonn, Koblenz und Trier zusammen. Am 21. Mai 1940 erfolgte dann vom Bahnhof Deutz-Tief aus der Abtransport. In Polen wurden die Deportierten in provisorische Unterkünfte eingewiesen und zu schwerster Zwangsarbeit heranzogen, etwa zum Bau von Grenzbefestigungen, Straßen, Flugplätzen und Lagern. Die wenigsten dieser Menschen überlebten die NS-Zeit.
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und Wilhelm van Leyen, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks 8, richteten Grußworte an die Gäste. Rigoletto Mettbach, Vorsitzender der Sinti Union Düsseldorf e.V. und Sohn von KZ-Überlebenden, sowie der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Dr. Bastian Fleermann, berichteten über die historischen Hintergründe. Im Anschluss spielte das Rigo Winterstein Swingtett.