Düsseldorfer Zoll kassiert 1,89 Milliarden Euro: Schmuggel, Schwarzgeld und illegale Arbeit
„Haben Sie etwas zu verzollen? Diese Frage münzten die 782 Beschäftigten des Hauptzollamtes Düsseldorf (HZA) im vergangenen Jahr in eine ansehnliche Staatseinnahme um. Nach eigenen Angaben in der Jahresbilanz 2017 flossen 1,89 Milliarden Euro ins Säckel. Neben der klassischen Taschen- und Kofferkontrolle gehören die Fahndung nach Schwarzarbeitern und das Eintreiben von staatlichen Forderungen zu den Aufgaben des Zolls.
"Emil" schnüffelt für den Zoll am Düsseldorfer Flughafen nach Drogen.
Die Zollämter fertigten 1,78 Millionen Ein- und 1,33 Millionen Ausfuhrpositionen ab. Außerdem bearbeiteten sie fast 37.000 Paketsendungen. Mehrfach täglich fielen Markenpiraten auf: In 475 Fällen zogen die Zöllner der Zollämter 50.653 gefälschte Waren aus dem Verkehr und verweigerten in 680 Fällen die Einfuhr von Waren, die nicht den Produktsicherheitsvorschriften entsprachen.
Daher verteilen sich die Zoll-Milliarden so:
– Zölle: 173,66 Millionen Euro
– Einfuhrumsatzsteuer: 1,37 Milliarden Euro
– Verbrauchsteuern: 319,87 Millionen Euro
– Luftverkehrssteuer: 18,34 Millionen Euro.
Kokain ist die Haupt-Schmuggeldroge
Die „Kontrolleinheit Reiseverkehr“ am Düsseldorfer Flughafen leitete 2017 exakt 1.980 Straf- und Bußgeldverfahren ein. Die Zöllner stellten Drogen im Straßenverkaufswert von knapp sechs Millionen Euro sicher. Im Bereich der "harten Drogen" handelte es sich fast ausschließlich um Kokain mit einem Anteil von 86 Kilogramm. Weiterhin wurden 1.932 Kilogramm der Kaudroge Khat sichergestellt, die wegen des geringen Wirkstoffgehalts jedoch nur mit einem vergleichsweise geringen Straßenverkaufswert in Höhe von 365.000 Euro in den Gesamtwert von sechs Millionen Euro eingeht.
Beschlagnahmt am Düsseldorfer Flughafen: Ein Souvenir-Armband mit eingearbeitetem Elefantenhaar.
Außerdem landeten in der Asservatenkammer: 664.420 Zigaretten, 306,57 kg Rauchtabak, 305 Waffen, hauptsächlich Messer, Schlagringe, Wurfsterne, Schlagstöcke und Elektroschocker. Illegalen in den Koffern der Reisenden lagen 39,84 kg Goldschmuck im Wert von ca. 1,1 Million Euro, 99 Mal Arzneimittel, 65 Produktfälschungen und 31 Verstöße gegen die Artenschutzbestimmungen.
Zuviel Bares in der Tasche
Im Durchschnitt zwei Mal pro Tag leitete der Zoll Bußgeldverfahren wegen nicht angemeldeter Barmittel in einer Gesamthöhe von 11,95 Millionen Euro ein (596 Fälle). Davon wurden 2,73 Millionen Euro noch vor Ort vorläufig sichergestellt. Seit dem 15. Juni 2007 müssen Drittlands-Reisende ihre Zahlungsmittel ab einem Gesamtwert von 10.000 Euro unaufgefordert schriftlich anmelden. Mit ihren Kontrollen tragen Zöllnerinnen und Zöllner dazu bei, illegale Geldbewegungen über die Außengrenzen der EU hinweg aufzudecken und letztlich zu unterbinden, um dadurch Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus und Kriminalität zu bekämpfen.
Millionenschaden durch Schwarzarbeit
Die „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ des Hauptzollamts Düsseldorf überprüfte 2017 insgesamt 1.034 Arbeitgeber. Dabei deckten sie eine Schadenssumme in Höhe von 30,16 Millionen Euro an nicht entrichteter Sozialversicherungsleistungen auf. In der Folge leitete der Zoll 2.392 Straf- und 430 Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Die Summe der Geldbußen belief sich auf 3,82 Millionen Euro, die Summe der Geldstrafen auf 1,05 Millionen Euro. Die Summe der Freiheitsstrafen beläuft sich auf 44 Jahre.
Fotos: Hauptzollamt Düsseldorf