Kommentar: Düsseldorfs letzte Chance auf Bundesliga-Basketball
Mit den ART Giants startete in Düsseldorf vor zwei Jahren ein neues Projekt zur Rückkehr in den Profi-Basketball. Den hohen Ambitionen hinkt der Verein weit hinterher. Und das, obwohl sich der Club sportlich gut weiterentwickelt. Es fehlt den Giganten an ganz anderen Ecken.
Auf großen Jubel folgte Ernüchterung
Vor ziemlich genau fünf Jahren kannte der Jubel unter den Düsseldorfer Basketball-Fans keine Grenzen. Dem Profiteam der Düsseldorf Baskets gelang der sportliche Aufstieg aus der ProA und damit die ersehnte Rückkehr in die 1. Basketball Bundesliga. Doch was folgte war nicht etwa Erstliga-Basketball im Castello, sondern das Ende der Ära „Profibasketball in Düsseldorf“. Wegen finanzieller Probleme wurde dem Verein um Trainer und Geschäftsführer Murat Didin die Lizenz für alle Profiligen entzogen – ein trauriges Finale!
ART Giants: Aufstiegschance oder Ziel verpasst?
Im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr mussten sie sich geschlagen geben – und das hoffentlich ein letztes Mal. Denn die kommende Saison dürfte die letzte Chance auf eine Zukunft in der Bundesliga für die Düsseldorfer sein. Aktuell ist von Erstliga-Basketball in der Landeshauptstadt nichts mehr zu sehen. Mit dem Zusammenschluss der Vereine ART und Giants starteten die beiden größten Basketball Clubs der Stadt unter dem Slogan „Düsseldorf United“ einen neuen Versuch. Das Ziel: Mittelfristig sollte die Rückkehr in die höherklassigen Profi-Ligen gelingen. Nach der zweiten Saison als ART Giants Düsseldorf steht ein enttäuschender sechster Tabellenplatz in der viertklassigen Regionalliga-West. Zu wenig, um ernsthaft über professionellen Basketballsport in der Rheinmetropole nachzudenken. Dabei ist die sportliche Entwicklung im Verein gar nicht das Problem. Auch in der abgelaufenen Saison gelang es Trainer Jonas Jönke, eine konkurrenzfähige Mannschaft ins Rennen zu schicken. Im Kampf um den Aufstieg mussten sich die Düsseldorfer den Top-Teams zwar geschlagen geben, doch in jeder Begegnung gegen die direkte Konkurrenz ging es unglaublich knapp zu. Was steht der Rückkehr in hochklassige Ligen im Wege?
US-Boy DeShaun Cooper wurde erst spät verpflichtet
Ganz klar, die Organisation im Umfeld des Vereins! Für Trainer Jönke ist es quasi unmöglich, aus den Spielern Aufstiegshelden zu formen, wenn sich das Personalkarussell auch während der Saison ohne Pause weiterdreht. Kurz vor der Winterpause verließ Leistungsträger Paulius Kleiza überraschend den Verein und der bärenstarke US-Amerikaner DeShaun Cooper stieß erst im Laufe der Saison zum Team. Mehr war einfach nicht drin.
Da ist noch Luft nach oben!
Die Verantwortlichen sollten sich Gedanken über die strukturelle Entwicklung des Vereins machen. Den ART Giants fehlt das Gesicht im Düsseldorfer Stadtbild. Nur knapp 250 Zuschauer kamen in dieser Saison pro Partie zu den Spielen der Basketballer. Hat Düsseldorf einfach keine Lust auf Basketball?
Falsch, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass Düsseldorf durchaus ein Basketballherz hat. Damit das auch wieder schlagen kann, müssten die Giganten schleunigst den Grundstein für den Aufstieg in die Dritte Liga legen. Die Sponsoren dürften im Hintergrund allmählich den Druck erhöhen. Allen voran die Stadt Düsseldorf, die mit ihrem Tochterunternehmen IDR Hauptsponsor der ART Giants ist.
Klare Zielvorgabe – 3. Liga
In der Bundesliga-Saison 2010/11 schlugen die Giants Düsseldorf als Tabellenletzter den bis dahin ungeschlagenen Meister Brose Baskets Bamberg. Über 2.000 Fans feierten einen Sensationssieg. Um solche Gänsehautmomente wieder erleben zu dürfen, ist es noch ein weiter Weg. Fakt ist: Wenn die Giganten nicht möglichst bald den Aufstieg in die 3. Liga klarmachen, dürfte das Basketball-Projekt für gescheitert erklärt werden.
Fotos: Nobert Schulz