Düsseldorf: 40 junge Australier in außergewöhnlicher Erinnerungs-Mission
Das war nicht irgendeine Gruppe von jungen Menschen – da am Samstag (7.4.) in der Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße. Die 40 australischen Schülerinnen und Schüler vom St. Patrick’s Colleges aus Ballarat, Melbourne, reisten in ganz besonderer Mission. Sie kamen stellvertretend für Laurie Larmer, der im Zweiten Weltkrieg als Bomberpilot Einsätze über Dortmund und Düsseldorf geflogen hat.
Entschuldigungsbriefe des Bomberpiloten
Für Laurie, den alliierten Kampfpiloten, waren die Einsätze keine Kriegsroutine. Er fuhr nach Hause, nach „Down Under“, in dem Bewusstsein, durch sein Handeln vielen Menschen das Leben genommen zu haben. Larmer, ehemaliger Schüler des St. Patrick’s College, schrieb deshalb vor einigen Jahren Entschuldigungsbriefe an die Oberbürgermeister von Dortmund und Düsseldorf. Und er berichtete an St. Patricks, seiner ehemaligen Schule, von seinem Weg, mit dem Wissen darüber umzugehen.
Dortmund ebenso wie Düsseldorf antworteten mit sehr persönlichen Schreiben, die Laurie Marmer offenbar sehr bewegt haben. Kurz gesagt: Dem Mann am Steuerknüppel des Bombers wurde für seinen Einsatz für Frieden und die dadurch erwirkte Rettung unzähliger Menschen gedankt. Sehr gerne hätte Laurie Larmer persönlich den Oberbürgermeistern für ihre Antworten gedankt. Doch aufgrund seines hohen Alters kann er dies nicht mehr tun. So entschieden sich die australischen Schüler, dies in Vertretung für ihn unter anderem in Düsseldorf zu übernehmen.
Oberbürgermeister Thomas Geisel im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern des St. Patrick’s Colleges aus Ballarat, Melbourne.
"Ich freue mich deshalb sehr, dass die Delegation des St. Patrick´s College Ballarat mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten und 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges nach Düsseldorf gekommen ist. Dieser Besuch gibt Schülerinnen und Schülern aus Melbourne und des Theodor-Fliedner-Gymnasiums Düsseldorf die Gelegenheit, sich kennenzulernen und ihr Geschichtsbewusstsein zu schärfen. Die Mahn- und Gedenkstätte ist hierzu auch der richtige Ort. Denn im Mittelpunkt dieses Besuches steht das Gedenken an die furchtbaren Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges und an die menschenverachtenden Verbrechen des Nationalsozialismus. Doch zugleich wird dieser Besuch getragen vom Gedanken der Versöhnung und unserer gemeinsamen Verantwortung für Frieden und Völkerverständigung", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel.
In einer Zeit der Lügner und Hetzer – ein besonderer Düsseldorfer Moment.
Fotos: Ingo Lammert, Stadt Düsseldorf