Düsseldorf: Der enorme Schaden im Wassernetz hält Stadtwerke, Polizei und Bauarbeiter in Atem
Am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag (29.3.) zeigte sich: Der Schaden in der Düsseldorfer Wasserversorgung war weit gravierender als die Stadtwerke zunächst glauben machen wollten. Polizeibeamte der Düsseldorfer Leitstelle sagten am Mittwoch um 22 Uhr: „Wir haben etliche Einsätze in der Stadt – durch die Wasserrohrbrüche.“ Zum genauen Durchzählen fehlte die Zeit. Zahlreiche Gefahrenstellen in Düsseldorf mussten abgesichert werden, um Fußgänger, Radler und Autofahrer vor Schaden zu bewahren. Vor dem nagelneuen Stolz der Stadt, dem Delikatesstempel Crown, an der Berliner Allee sackte auf etlichen Metern der frisch gelegte Bürgersteig ab. Die Stadtwerke schickten mindestens fünf Wasserwagen los, um eine unbekannte Zahl an Bürgern mit Trinkwasser zu versorgen, so eine Stadtwerke-Sprecherin auf Nachfrage.
Strömender Regen, eine unterspülte Neustädter Straße: Stadtwerke-Techniker bemühten sich die ganze Nacht um Schadensbegrenzung.
Eine Kettenreaktion hat gravierende Schwächen in der Düsseldorfer Trinkwasserversorgung offenbart: Nach einem Stromausfall in Dormagen waren die Pumpen von linksrheinischen Grundwasserbrunnen ausgefallen. Dadurch bekam das Wasserwerk Düsseldorf-Holthausen in der Nacht zu Mittwoch kein Wasser mehr. Die Folge war ein Druckabfall im Wassernetz. Für diesen Fall glaubten die Ingenieure vorgesorgt zu haben. Computer sorgten dafür, dass die beiden weiteren Düsseldorfer Wasserwerke stärker pumpten, um den Druckabfall auszugleichen.
Rechts der Mitte beginnt die Welle: Der Bürgersteig vor dem XXL-Supermarkt "Crown" warf am Mittwochabend Wellen. Vermutlich war der Sand unterm Pflaster weggespült worden.
Genau das ging schief. 19 Wasserrohrbrüche meldeten die Stadtwerke Düsseldorf bis 17 Uhr am Mittwoch. Das Problem: Sowohl die fürs Wasser zuständigen Abteilungen der Stadtwerke als auch Straßenbaufirmen liefen am Mittwoch bereits im Oster-Feiertagsmodus. Es gab weder genug Leute noch genug Gerät, um an allen Schadensstellen gleichzeitig tätig zu sein.
Umgewehtes Verkehrsschild auf der Berliner Allee: Es wurde von einem Fahrradfahrer zur Seite geräumt.
Während die Pressestelle am Mittwochabend informierte, die meisten Lecks seien beseitigt, kämpften Bauarbeiter und tapfere Stadtwerke-Techniker darum, die Schäden zu reparieren. Die Stadtwerker arbeiteten teils im strömenden Regen die Nacht durch.
Die Düsseldorfer Polizei musste in der Nacht Donnerstag zahlreiche Gefahrenstellen nach den Wasserrohrbrüchen sichern.
Dabei musste es schnell gehen. Ein türkischer Bauarbeiter sagte in Eller: „Ich bin hier fertig und muss gleich weiter, meinem Kollegen helfen. Wir haben noch viel zu tun.“ Vor dem Crown war der nicht mehr passierbare Bürgersteig teils aufgerissen, teils notdürftig abgesperrt. Zusätzlich zu den Wasserschäden kamen in der Nacht auch noch Sturmböen hinzu, die die Absperrungen und Verkehrsschilder durch die Gegend wirbelten.