RRX in Düsseldorf – was ist bestmöglicher Lärmschutz?
Rund zwei Stunden wurde am Donnerstag (22.3.) in der Sitzung des Düsseldorfer Rates heiß diskutiert. Es ging um den neuen Schnellzug RRX und den geplanten Lärmschutz im Bereich Angermund. Ob die zukünftigen Planungen nun eine Wohltat für die Bürger sind oder eine Zumutung, ist Ansichtssache. Letztlich entschied die Ampel-Mehrheit mit 38 zu 36 Stimmen, dass die Lärmschutzwände eine ausreichend gute Lösung sein sollen. Andere Varianten sollen nicht durchgeplant werden.
Die SPD resümiert den Ratsbeschluss mit „Mehr Lärmschutz als je zuvor“. Angesichts des komplett fehlenden Lärmschutzes heute stimmt diese Aussage. Denn Lärmschutzwände machen den Zuglärm leiser als Null-Lärnmschutz. Ob es der von der umweltpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, Ursula Holtmann-Schnieder, beschriebene „bestmögliche Lärmschutz“ sein wird, sehen die Opposition und die Mitglieder der Bürgerinitiative Angermund anders. Denn sie erwartet eine fünf Meter hohe Mauer an den Gleisen, die den Ort im Stile der Berliner Mauer teilen wird. SPD-Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Vorsitzende des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung, Markus Raub, erklärte: „Wir haben uns von Anfang dafür ausgesprochen, dass die bestmögliche Lärmschutzlösung nicht nur ihre Funktion erfüllt, sondern vielmehr auch städtebaulich in den gewachsenen Ort integrierbar sein muss. Wir haben aber nie den eigentlichen Gegenstand der Diskussion, die Realisierung des RRX, außer Acht gelassen."
Andreas Auler stellte sich hinter die Interessen der Angermunder
Die CDU hat sich vehement für die Planung der von der Bürgerinitiative angestrebten Einhausungslösung eingesetzt. Dabei würden die Gleise in einem geschlossenen Trog verschwinden und der Lärm unter die Erdoberfläche verbannt. Ob der Bau realistisch machbar sei, könnte nur eine genaue Planung ergeben und Ratsherr Andreas Auler forderte, wenigsten diese zuzulassen. Danach könne man die beiden Varianten vergleichen und dann entscheiden, was realisiert werden kann. Er hält es für einen fatalen Fehler, gegenüber der Bahn nicht den größtmöglichen Lärmschutz zu fordern, sondern sich mit Standard-Lärmschutzwänden zufrieden zu geben. Die Partei Die Linke, die Vertreterin der AFD, der Republikaner-Ratsherr, der Ratspirat, und die Vertreter von Tierschutz-Freie Wähler teilten die Meinung der CDU und unterstützten die Forderungen der Angermunder Bürger.
(v.l.) Richard Kleinofer und Elke Wagner von der Bürgerinitiative mit Plänen ihrer Lösungsvariante
Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative Angermund, zeigte sich tief enttäuscht vom Ratsbeschluss, der eine Weiterplanung der Einhausungsvariante unmöglich macht. Sie und die Angermunder fühlen sich im Stich gelassen, denn sie hatten sich wirklichen bestmöglichen Lärmschutz erhofft. Die Glaubwürdigkeit der Ampelparteien hat in Angermund erheblich gelitten, betonte sie. „Wer im Wahlkampf Umweltschutz und Mut verspricht, muss auch liefern."