Düsseldorf Rath: Möbel Höffner verzichtet offenbar auf ein Hochregalllager an der Theodorstraße
Das Möbelrücken an der Theodorstraße in Düsseldorf geht weiter: Nach übereinstimmenden Aussagen des Oberbürgermeisters und des Unternehmens verzichtet Möbel Höffner nun doch wieder auf das gerade erst als „absolut unverzichtbar“ erklärte Hochregallager. Es war im Stadtteil Düsseldorf Rath hochumstritten. Nun soll dort offenbar – wie geplant – ein 43.000 Quadratmeter großes Möbelhaus für 50 bis 60 Millionen Euro entstehen.
Wer sich ihm nähert, sollte mit Konjunktiven und Fragezeichen großzügig umgehen. Wenn nur weniger als die Hälfte aller Presseberichte stimmen, hat Höffner-Inhaber Kurt Krieger schon so manche Stadt ausgetanzt. Er gilt als Meister der Pirouette. 2013 wurde er vom damaligen Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers verklagt. Jetzt legt Krieger wieder überraschende Wendungen hin.
Offenbar vom Tisch: das 15 Etagen hohe Lagerhaus hinter dem am der Theodorstraße in Düsseldorf Rath geplanten Höffner-Möbelhaus.
Vor vier Wochen verknüpfte der Höffner-Chef seinen Möbelladen an der Theodorstraße in Düsseldorf mit einer Bedingung: Dahinter müsse ein 15 Etagen hohes Möbellager entstehen. Denn der Handel sei im Wandel: Menschen wollten ihr gerade gekauftes Regal sofort mitnehmen. Krieger stellte das Hochregallager als absolut alternativlos da. Und setzte Verwaltung und Politik unter Druck: Ohne den Hochbau am Stadteingang werde er auch kein Möbelhaus bauen können. Dafür verdopple sich aber auch die Investitionssumme –von 50 auf 100 Millionen Euro.
Entrüstung in Düsseldorf Rath
Es folgte ein Sturm der Entrüstung mit massiver Kritik aus dem Stadtteil, von Vertretern aller Parteien. CDU-Ortsverbandschefin Sylvia Pantel lud eiligst zu einer eigenen Infoveranstaltung ins Rather Schützenhaus. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke legte sich fest: Wenn überhaupt, müsse für das Hochregallager ein eigener Bauantrag gestellt werden – mit allen Prüfungen und Einspruchmöglichkeiten (report-D berichtete).
Gespräch unter Männern
Am Dienstag (20.3.) nun ließ Oberbürgermeister Thomas Geisel verkünden: Kommando zurück, Kurt Krieger habe bei einem Gespräch in seinem Büro „zugesagt, dass es bei dem ursprünglichen Konzept für einen Möbelstandort ohne weitere Logistik-Fläche bleiben wird“. Originalton der städtischen Meldung: „Aufgrund des weit fortgeschrittenen Planverfahrens kann mit der Umsetzung bereits im Herbst 2018 begonnen werden. Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Ich freue mich, dass nun dieser Knoten durchschlagen würde. Herr Krieger hat mir versichert, dass es keine weiteren Planänderungen gibt und der Möbelmarkt zügig umgesetzt wird. Das Projekt wird positive Impulse für die Theodorstraße, die Westfalenstraße und für Rath insgesamt bringen.“ Das „würde“ ist in diesem Fall kein Tippfehler, sondern eben so ein doppelt-gemoppelter Konjunktiv in Erwartung der nächsten Krieger-Drehung.
Grüne: "OB ist blauäugig"
Norbert Czerwinski, Sprecher der Grünen Ratsfraktion kommentiert so: „Es ist blauäugig, wenn der Oberbürgermeister jetzt den Aussagen von Herrn Krieger glaubt.“ Denn der ändere seit nunmehr zwei Jahren laufend seine Pläne. Deshalb müsse man Möbel Höffner in einem städtebaulichen Vertrag letzte Fristen für eine harte Bauverpflichtung setzen. „Sollte Krieger nicht zügig bauen, muss das Baurecht dann schnell wieder zurückgenommen werden, damit an der Theodorstraße kein Stillstand herrscht“, so Czerwinski.