Düsseldorf: Caritas startet Schwimmkurs-Projekt „Delfin Freunde“
„Delfin-Freunde – schwimm Dich stark“ heißt ein neues Projekt des Caritasverbandes. 13 Vorschulkinder aus Lierenfeld wird damit in Düsseldorf ein Schwimmkurs ermöglicht, den sie sich sonst nie leisten könnten. Bildung und Chancengleichheit sollen nicht baden gehen, sagt der Verband und kritisiert gleichzeitig die mangelhafte Versorgung durch den Bund.
Auch der Sprung ins Wasser ist nach wenigen Stunden kein Problem für die Kinder
Chance für 13 Vorschulkinder
Karin Moseke ist Leiterin der Katholischen Kindertagesstätte St. Michael in Lierenfeld. In zwei Gruppen werden in der Kita 44 Kinder aus 19 Nationen betreut, fast die Hälfte der Familien beziehen Sozialhilfe. Für die 13 Vorschulkinder der Einrichtung gehört seit kurzen ein besonderes Angebot zum Wochenprogramm. Sie dürfen am Schwimmkurs des Projekts „Delfin-Freunde“ teilnehmen. Keines der Kinder war vorher im Düsselstrand, obwohl das Spaßbad in ihre Viertel liegt. Der Eintritt ist für die Eltern zu teuer und auch ein Schwimmkurs wäre von ihnen nicht finanzierbar. Zwar besteht theoretisch die Möglichkeit über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) finanzielle Förderung für Kurse zu bekommen, doch für viele Familien ist allein das 19-Seitige Antragsformular eine unüberwindbare Hürde.
Caritas fordert mehr Unterstützung für Kinder
Auch darin sieht Dr. Frank Joh. Hensel, Diözesan-Caritasdirektor für das Erzbistum Köln, ein Versäumnis der Politik. Rund ein Drittel der vom Staat eingestellten Mittel im BuT würden nicht abgerufen. Das läge nicht an der fehlenden Nachfrage, sondern an den bürokratischen Hürden. Auch wenn die neue Bundesregierung eine Erhöhung des Kindergeldes propagiert, würde von den geplanten 25 Euro pro Monat, die im Gespräch sind, bei den Kindern des Schwimmkurses nichts ankommen. Denn bei Sozialleistungsbeziehern wird jede Erhöhung des Kindergeldes mit den monatlichen Zahlung verrechnet und so bleibt unterm Strich nichts von der Erhöhung über. Die Caritas fordert für Kinder eine Unterstützung, die an ihrem Bedarf ansetzt und dem Leistungsanspruch auf Bildung und Teilhabe gerecht wird. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, Fahrrad zu fahren, ein Hobby zu pflegen oder ins Schwimmbad zu gehen und für den Weg dahin die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Ohne beschämenden Armutsnachweis sollte dies für alle Kinder ebenso ermöglicht werden, wie ein kostenfreies Mittagessen in Kita und Schule.
Spielerisch gleiten die Kinder von der Wassergewöhung zum Schwimmunterricht
Um wenigstens einigen Kindern konkret zu helfen, hat der Caritasverband das Projekt ins Leben gerufen. 50 Kinder, 13 in Düsseldorf und 37 in Köln, erhalten einen zweistufigen Schwimmkurs und damit Chancengleichheit und das Gefühl, endlich dazuzugehören. Jürgen Gläser unterrichtet die muntere Truppe im Düsselstrand. Erst stehen zehn Einheiten Wassergewöhnung auf dem Programm und anschließend Schwimmunterricht mit dem Ziel, am Ende des Kurses das Seepferdchenabzeichen zu bestehen.