Düsseldorf glänzt für einen Tag: Rund 20 Tonnen Dreck sind weg
Es gab auch in diesem Jahr echte Erfolgserlebnisse: Ein versenkter Rollstuhl und ein komplettes Klo im Gebüsch gehörten zu den Top-Funden beim diesjährigen Dreck-Weg-Tag. Am Samstag (17.3.) hatten rund 8.000 Aktivisten dem Müll den Kampf angesagt und machten Frühjahrsputz in der Landeshauptstadt.
Diese Schülern fanden ein altes Klo im Diepenpark, Foto: Petra Sobotka
Über 8.000 freiwillige Müllsammler
In diesem Jahr gingen die Dreck-Sammler zu Wasser und an Land auf die Suche. Die Düssel-Taucher hatten sich das Hafenbecken vorgenommen und neben vier Fahrrädern, zahlreichen Sitzmöbeln und Stahlschrott, beförderten sie auch einen Rollstuhl an Land, der schon Algen angesetzt hatte.
Nicht nur die Taucher hätten sich am Samstag (17.3.) schöneres Wetter gewünscht. Denn bei dichtem Schneetreiben und Außentemperaturen um die Null Grad hatten alle Teilnehmer des Dreck-weg-Tages am Morgen kurz mit ihrer Motivation gekämpft. Doch Absagen gab es bei Organisator Ingo Lentz, Pro Düsseldorf, nur wenige. Ausgestattet mit orangen Westen, Handschuhen und Müllsäcken waren die Sammler an viele Stellen in Düsseldorf aktiv.
Schloßschüler der Klasse 7 im Schlosspark beim Drecksammeln, Foto: Michael Geskes
Längst zählt das Großreinemachen zum Frühlingsanfang zu den festen Terminen der Stadt. Ingo Lentz, Vorstand der stadtweit anerkannten Verschönerungs-Initiative Pro-Düsseldorf freute sich über viele Mitmacher. Die Schulen und Kindergarten hatten bei besserem Wetter bereits in der vergangenen Woche Müll gesammelt. Mit 357 Teilnehmern war die größte Gruppe rund um den Diepenpark unterwegs. Fleissige Schüer zogen dort ein komplettes Klo aus dem Gebüsch. In Düsseldorf Benrath schwärmten 90 Fünftklässler des Schloß-Gymnasiums aus, mit Eimern, Handschuhen und Zangen.
Olaf Lehne und seine Mitstreiter reinigten am Rheinufer, Foto: privat
Am Samstag reichte Bandbreite vom CDU-Landtagsabgeordneten Olaf Lehne, dem Müll am Rheinufer eine Abfuhr erteilte, bis hin zu zwölf Drogenanhängigen, mit denen die Düsseldorfer Drogenhilfe den Bürgerpark IHZ an der Moskauer Straße in Oberbilk säuberte.
Ansporn für die freiwilligen Müllsammler in der Stadt war – neben der erreichten Sauberkeit – ein Foto-Wettbewerb mit zahlreichen Preisen, an dem sich alle beteiligen konnten. Und wer nicht selbst losziehen wollte, konnte per App der Awista Dreckstellen in der gesamten Stadt melden.
Ob die Schilder a, Gerresheimer Bahnhof helfen – es ist ein Versuch
Der Müll als Tatort
Da in der Vergangenheit die Meldung von Dreck und Unrat am Gerresheimer Bahnhof weder bei der Bahn noch bei der Stadt auf offenen Ohren gestoßen war, führte der Ortsverband der SPD am Sonntag eine besondere Aktion durch. Als „SPD-Tatortreiniger“ griffen sie in weißen Schutzanzügen zu Besen, Handschuhen und Säcken. Denn rund um den Bahnhof gibt es jede Menge Müll – drum kümmern wollte sich von offizieller Stelle niemand. Mit viel Engagement – wegen der niedrigen Temperaturen ohne den geplanten Einsatz des Hochdruckreinigers – blinkte die Umgebung nach einer Stunde und mit Hinweisschildern wurde der Versuch unternommen, diese Sauberkeit wenigstens ein wenig beizubehalten.
Weder Stadt noch Bahn reinigen am Gerresheimer Bahnhof ordentlich, deshalb zeigten die Tatortreiniger, wie sie es gerne hätten
Ingo Lentz von Pro Düsseldorf war begeistert: „Großes Kompliment an alle, die uns trotz des Schneetreibens unterstützt haben.“ Das Thema Stadtsauberkeit sei damit nicht erledigt. Lentz hat bereits die nächsten Reinigungspläne in Arbeit – dieses Mal mit der Düsseldorfer Stadtspitze.