Düsseldorf: Mehr als 1500 Teilnehmerinnen kamen zum „Internationalen Frauenkampftag“
Rund 1500 Frauen und Männer kamen am Samstag (10.3.) zum „Internationalen Frauenkampftag“ nach Düsseldorf. Das waren deutlich mehr als im Vorjahr. Aufgerufen hatte zu der Demonstration das im vergangenen November gegründete Feministische Bündnis Düsseldorf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich in Sprechchören und auf Transparenten gegen sexuelle Gewalt und für eine gleiche Bezahlung von Frauen ein. Das Jugendzentrum Puls war ebenso vertreten wie Lesben und Transgender-Organisationen, Abordnungen der Partei Die Linke, Antifaschistinnen und ein Block kurdischer Frauen und Männer, die gegen den türkischen Angriff auf Afrin protestierten.
Die Frauen-Demo ging unter anderem über die Einkaufsmeilen Kö und die Schadowstraße.
Die Demo aus Anlass des Frauentags wollte sich nicht instrumentalisieren lassen. So stand es ausdrücklich im „Demokonsens“ auf der Webseite der Organisatorinnen. Zugleich gab es dort eine Einladung an Männer, sich am Demonstrationszug vom DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße über die Königsallee und den Schadowplatz, den Hofgarten bis vor das Düsseldorfer Rathaus zu beteiligen.
Aktuelle Ausgabe einer leider schon sehr alten Debatte um sexualisierte Gewalt gegen Frauen.
Es war ein buntes Bild – mit ernstem Hintergrund. „#MeToo“ ist lediglich die jüngste Ausgabe einer seit Jahrzehnten geführten Debatte über sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Jeder dritten Frau in Europa wurde laut einer EU-Studie aus dem Jahr 2014 körperliche oder sexuelle Gewalt angetan. Dabei stammen die übergriffig werden Männer zu mehr als 80 Prozent aus dem Familien- oder Bekanntenkreis. Die Urheber der Studie haben 42.000 Frauen befragt. In Deutschland gaben 35 Prozent der Frauen an, seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal sexuelle oder körperliche Gewalt erlitten zu haben. Sie seien geschlagen, getreten, geohrfeigt, angegrapscht, genötigt oder zum Sex gezwungen worden.
Über Megaphon und in Sprechchören machten die Teilnehmerinnen auf ihre Anliegen aufmerksam.
Zudem ging es beim Frauenkampftag um den noch immer nicht gewährten gleichen Lohn für gleiche Arbeit. In Deutschland ist der Unterschied bei der Bezahlung von Frauen und Männer am deutlichsten. Frauen bekommen im Schnitt 22 Prozent weniger Geld für dieselbe Tätigkeit. Damit liegt Deutschland auf Platz 26 von 28 EU-Staaten. Lediglich in Tschechien und Estland sind die Unterschiede noch größer.
Zwischenstopp auf dem Schadowplatz.
Dass eine Gruppe kurdischer Frauen und Männer gegen Erdogan und die türkische Militäraktion in den Kurdengebieten Nordsyriens skandierten, mit einem Papp-Panzer und auf großen Transparenten auf die deutsch-türkischen Militärverflechtungen aufmerksam machten, stieß nach der Demonstration auf Kritik einzelner Feministinnen. Tenor: Eine Demo von Frauen gegen den Krieg sollte nicht „anderweitig instrumentalisiert“ werden. Die Rechtsanwältin Gülsen Celebi widersprach in Facebook-Posts. Jede Teilnehmerin habe sich ihren Block innerhalb der Demonstration aussuchen können. Die kurdischen Frauen hätten auf Frauenmorde, Vergewaltigungen im Krieg und auf die Finanziers aufmerksam gemacht.
Im Norden Syriens führt die Türkei Krieg gegen die Kurden – zum Teil von deutschen Leopard-Panzern aus.