Düsseldorf Holthausen: Hafenalarm beklagt die Fällung von 70 Bäumen auf dem Kematen-Gelände
Alarm von der Bürgerinitiative Hafenalarm: Auf dem ehemaligen Gelände der Kosmetikfirma Kematen, Am Trippelsberg 100 in Düsseldorf Reisholz, wurden am Freitagnachmittag einer Mitteilung zufolge 70 Bäume gefällt. Die Bürgerinitiative spricht von „satzungsgeschützten Bäumen“. Dazu, wer das Abholzen in Auftrag gegeben hatte, gab es vom ehemaligen Eigentümer IDR und der Stadt Düsseldorf keine Information. Zuvor hatte die Düsseldorfer Bezirksregierung einen Ratsbeschluss aus dem September 2017 gegen den Bau einer Logistikhalle aufgehoben. Gegen diesen Entscheid ist noch eine Verwaltungsklage möglich. Offenbar sollen Fakten geschaffen werden.
*** aktualisiert – Die Firma IDR informierte report-D am Montag (12.3.) nicht mehr Eigentümer des Geländes zu sein und keine Auskunft über die Arbeiten auf dem Gelände geben zu können ***
Weder die Stadt Düsseldorf noch die städtische Tochter IDR waren am Freitagnachmittag auf Nachfrage von report-D zu einer Stellungnahme bereit. Alle Verantwortlichen befänden sich bereits im Wochenende, hieß es. Derweil hatte ein Mitarbeiter der Mönchengladbacher Abriss-Firma Herzog sichtlich Vergnügen daran, die Kettensäge schwingen zu dürfen. Er fällte Baum für Baum mit einem breiten Grinsen, wie report-D-Fotos belegen. Zur Erinnerung: Eigentlich dürfen seit dem 1. März nur noch Bäume gefällt werden, die umzufallen drohen. Ab diesem Zeitpunkt gilt laut dem Bundesnaturschutzgesetz ein Brutschutz für die Vogelwelt.
Ein Mann, eine Kettensäge: Auf dem Kematen-Gelände wurden 70 Bäume gefällt
Andrea Vogelsang von der Baumschutzgruppe Düsseldorf kommentierte so: „Thomas Geisel schreckt ja vor gar nichts mehr zurück, wenn es um den kommerziellen Profit geht. Dabei sollte er als Oberbürgermeister einer der 10 Städte Deutschlands mit den höchsten Luftbelastungen langsam mal nicht nur ökonomische, sondern unbedingt auch ökologische Erfordernisse umsetzen. Baumfällungen (wie auch für das Ed Sheeran Konzert geplant) sind da das allerletzte, was hilft.“
Die Rechtsmittelfrist
Birgit Götz von der Initiative Hafenalarm kritisierte, dass die Bäume jetzt gefällt wurden. Gegen einen Bescheid der Düsseldorfer Bezirksregierung vom 27. Februar könne noch geklagt werden. Die sogenannte Rechtsmittelfrist sei noch nicht abgelaufen. Der Düsseldorfer Stadtrat habe geschlossen gegen die Bauvoranfrage der IDR zur Errichtung einer Logistikhalle gestimmt. Oberbürgermeister Thomas Geisel war der einzige, der im vergangenen September für die Errichtung der Halle die Hand hob.
Lastwagen-Chaos befürchtet
Bürgerinitiative und Anwohner in Itter befürchten, dass täglich hunderte Lastwagen über die Dorfstraßen fahren, sobald der Reisholzer Rheinhafen – wie von der Wirtschaft gefordert – zu einem Logistikstandort ausgebaut wird. Über die Unhaltbarkeit des entsprechenden Verkehrsgutachtens seien sich im Stadtrat alle Parteien einig gewesen.
aktualisiert 12:30 Uhr 12.03.2018