Düsseldorf: CDU-Chef rügt schwarze Kasse bei Junge Union/Schüler Union
Bei der zur CDU gehörenden Düsseldorfer Schüler-Union gibt es offenbar eine schwarze Kasse. Nachdem die Bundestagsverwaltung aufgrund eines anonymen Hinweises Ermittlungen aufgenommen hat, distanziert sich der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek vom eigenen Parteinachwuchs. In einer am Montag (5.3.) herausgegebenen Pressemitteilung heißt es: „Wir erwarten ein korrektes Verhalten und sind über das Fehlverhalten massiv verärgert. Wir werden auch nicht akzeptieren, dass einzelne JU-Mitglieder ihre persönlichen Interessen über Recht und Gesetz stellen.“
Der Vorstand der Jungen Union, zu der die Schüler Union gehört, wurde zur nächsten Kreisvorstandssitzung der Düsseldorfer CDU zitiert. Dort soll dem Kreisvorstand der Jungen Union verdeutlicht werden, in welchen Punkten ein Fehlverhalten vorliegt, welche Pflichten verletzt wurden und wie dies politisch zu bewerten ist. Die Düsseldorfer CDU geht davon aus, dass die Junge Union Düsseldorf seit Herbst 2016 die Kasse der Schüler-Union offiziell in ihren Büchern hätte führen müssen. Ein Teil der Kreisvorstandsmitglieder habe dies trotz Kenntnis um die Kasse verabsäumt.
Beschuldigter bestreitet Vorwürfe
Medien berichten, dass der Vorsitzende der Jungen Union, Ulrich Wensel, versucht haben soll, im Stadtbezirk Wersten Stimmen für seine eigene Wahl zu kaufen. Demnach habe Wensel neuen Jungunionisten ihre Mitgliedsbeiträge aus der ominösen Kasse erstattet. Wensel selbst bestreitet diese Darstellung und reichte die Verantwortung weiter an seinen Vorgänger Benedict Stieber. Wensel will von der schwarzen Kasse aus der Presse erfahren haben.
AKTUALISIERUNG: Die Junge Union will sich von CDU-Chef Jarzombek nicht zum Sündenbock machen lassen und schießt zurück. Jarzombek habe im März 2015 die Kosten für ein Bierfass der Schüler-Union übernommen und damit nach Lesart eines damaligen Funktionärs die jetzt vom ihm angeprangerte schwarze Kasse selbst gefüllt. Der Düsseldorfer CDUChef erklärte dazu: Es sei üblich, dass er bei Veranstaltungen etwas beisteuere. Das Geld sei an die Person geflossen, die bereits in Vorleistung getreten war.
aktualisiert: 6.3., 9.15 Uhr