Dicke Schlussrechnungen für die Düsseldorfer Wehrhahnlinie zwei Jahre nach Eröffnung
Am 20. Februar 2016 war der große Moment gekommen und die Wehrhahnlinie wurde feierlich eröffnet. Viele zusätzliche Fahrgäste hat die schnelle unterirdische Verbindungen der Rheinbahn beschert. Zwei Jahre nach Fertigstellung flatterten jetzt erneut dicke Rechnungen ins Rathaus: Nun muss der Rat weitere 49,7 Millionen Euro genehmigen.
(v.l.) Andreas Hartnigk und Markus Raub erläutern die Kostensteigerungen
Am 28. November 2007 erfolgte der erste Spatenstich, seither gruben sich Mensch und Maschine durch den Düsseldorfer Untergrund, um die Wehrhahnlinie zu realisieren. Andreas Hartnigk, CDU, und Markus Raub, SPD, beide im Vorsitz der Kleinen Komission Wehrhahn-Linie, erklärten am Montag (26.02.), wie es zu der Preissteigerung gekommen ist. Beide lobten die Verwaltungsvorlage, in der die Kostenentwicklung und die Preissteigerungen sehr transparent aufgezeigt wurden. Das Ergebnis: weitere 49,7 Millionen Euro muss die Stadt bezahlen. Markus Raub erinnerte sich noch an die ersten Kostenaussagen zum Wehrhahnlinien-Projekt, die damals bei 496 Millionen Euro lagen. Damals war bereits klar, dass dies zu niedrig gegriffen war. Nun liegen die Kosten bei voraussichtlich 928,9 Millionen Euro.
Raub und Hartnigk erklärten einen Teil der Kostensteigerung mit dem System der Budgetplanung von Projekten in Deutschland. Lohnsteigerungen, Inflationsraten und zu erwartende Kostensteigerungen dürften nicht in die Kalkulation eingehen, obwohl sie zu erwarten sind. Andere Länder wie die Schweiz und die Niederlande arbeiten gleich von Beginn an mit Planzahlen, die diese Faktoren berücksichtigen und liegen bei ihren Kalkulation dadurch deutlich realistischer.
Durch sicherheitsrelevante Ausführungen, wie die Installation des Einpanzer bei der Untertunnelung des Kaufhofs, kam es zu Mehrkosten. Doch die aufwendige Technik hat sich bewährt und ein Unglück, wie Gebäudeschäden in Köln, konnte so verhindert werden. Allerdings wurde diese Arbeitsweise nicht vom Bund gefördert, da man dort die Vorgehensweise als Sondermaßnahme deklarierte, die nicht förderfähig sei. An diesem Punkt plant die Stadt erneut zu verhandeln. Denn die alternative Abstützung des Kaufhof-Gebäudes sei zwar förderfähig gewesen, hätte aber viele Nachteile gehabt. Ziel ist es, wenigstens wertmäßig die Stützvariante gefördert zu bekommen. Der Erfolg ist ungewiss, aber Baudezernentin Cornelia Zuschke will nichts unversucht lassen.
Daten und Fakten zur Wehrhahn-Linie
> Erster Spatenstich am 28. November 2007, Baubeginn in großem Stil im Frühjahr 2008
> Offizielle Eröffnung am 20. Februar 2016, Inbetriebnahme am 21. Februar 2016
> Künftige Linien: U 71, U 72, U 73 und U 83.
> Länge unterirdische Strecke: 3 ,4 Kilometer.
> Kosten mit Stand 02/2018: 928,9 Millionen Euro, getragen von der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland.
> 22.000 Tonnen Stahl, 240.000 Kubikmeter Beton, 7000 Meter Fahrdrähte und 500 Kilometer Kabel wurden eingebaut. 6.500 Meter Gleise führen durch ein Schotterbett, 330 Meter als feste Fahrbahn.
> Die Länge der Bahnsteige beträgt 90 Meter, es sind Niederflurfahrzeuge im Einsatz. Es gibt 59 Rolltreppen und 13 Aufzüge.
Meilensteine
> Von 2008 bis 2009: Leitungsverlegungen maßgeblich in den Bereichen der jeweiligen Bahnhöfe, wo tief in die Erde reichende Schlitzwände niedergebracht werden mussten.
> Von 2009 und 2010: Tunnelbohrmaschine "Tuborine" arbeitet sich in zwei Etappen durch den Untergrund (Bilk bis Benrather Straße und vom Corneliusplatz bis zur Kölner Straße).
> Von 2013 bis 2014: Unterquerung des Kaufhofs im Schutz eines mächtigen Eispanzers.
> April 2014: Fertigstellung der durchgehenden Röhre im Rohbau über die gesamte Strecke.
> Von 2014 bis 2015: Ausbau der Röhren und der Bahnhöfe.
> Juli 2015: Testbetrieb der Rheinbahn startet.